Am gestrigen Dienstag sind der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in zwei weiteren Betrieben der Ernährungswirtschaft Sachsen Tarifabschlüsse zum Abbau der Lohnunterschiede zwischen Ost und West gelungen.
Kämpfen lohnt sich!
Im Knorr-Werk Auerbach des Konzerns Unilever konnte ein stark verhärteter Arbeitskampf beendet werden. Die Tariflöhne steigen dort für die meisten Beschäftigten bis September 2022 um 22 Prozent. In der Facharbeitergruppe steigt der tarifliche Bruttomonatslohn um 513 Euro. Der Tarifabschluss ist eine Kombination aus jährlichen Entgelterhöhungen von 3% und einer Erhöhung um 50 Euro in 2020 und 2021 für die Lohngruppen 1-6. Zudem werden Zulagen, die bisher nicht vom Tarifvertrag erfasst wurden, in diesen überführt. Damit erhöht sich die Berechnungsgrundlage für Zuschläge und Sonderzahlungen. Auch für das Margarinewerk Vandemoortele Lipids Dresden wurde ein Verhandlungsergebnis erzielt. Hier steigen die Entgelte in mehreren Stufen bis zum September 2022 um 15%. Für die Facharbeitergruppe steigt der Monatslohn (Brutto) damit über die Zeit um 317 Euro. In dem Betrieb wurde im Vorfeld der Tarifverhandlungen das erste Mal gestreikt. In beiden Betrieben werden die Ausbildungsvergütungen um jährlich 50 Euro erhöht. „Kämpfen lohnt sich! Das ist die Botschaft. In zwei weiteren Betrieben der Ernährungswirtschaft Sachsen werden bestehende Lohnunterschiede abgebaut. Das ist ein großer Erfolg, denn die Arbeitgeberseite wollte vor Monaten davon gar nichts wissen. Wir sind noch nicht am Ziel, aber ein wichtiger Anfang ist gemacht“, erklärt Olaf Klenke, Verhandlungsführer der NGG Ost. Klenke weiter: „Für fast alle Tarifabschlüsse zur Lohnangleichung in der Ernährungswirtschaft waren mehrtätige Streiks nötig. Das zeigt, wie beharrlich die Unternehmen am Niedriglohn Ost festhalten wollen. Der Erfolg der Streiks zeigt aber auch, dass dies nicht mehr so sein muss, wenn die Beschäftigten sich zusammentun."
Betriebe der Ernährungswirtschaft Sachsen, in denen die NGG derzeit noch verhandelt,
sind Bautz’ner Senf und Lausitzer Früchteverarbeitung.
In anderen Unternehmen der Ernährungswirtschaft Sachsen sind bereits Tarifabschlüsse gelungen. So steigen bis zum September 2022 die Löhne der Beschäftigten bezogen auf einen Facharbeiter beim Tiefkühlhersteller FRoSTA in Lommatzsch um 394 Euro, beim Cargill-Öl-Werk in Riesa um 358 Euro und beim Fruchtsafthersteller Sonnländer (Edeka-Tochter) in Rötha um 310 Euro.