Lohnmauer einreißen!Warnstreik bei Unilever in Auerbach

12. August 2020

Erneuter Warnstreik bei Unilever-KNORR Auerbach gegen die Verhandlungsblockade des Arbeitgebers 

Während in ersten Betrieben der sächsischen Ernährungswirtschaft Tarifverträge zur Verkleinerung der Lohnlücke zwischen Ost und West geschlossen wurden, blockiert das Unternehmen Unilever weitere Lohnverhandlungen für seine Beschäftigten.

Deshalb traten am 10. August die Beschäftigten erneut in den Warnstreik. Mit der Arbeitsniederlegung wurde Druck gemacht, dass auch bei Unilever in Auerbach Verhandlungen zur Lohnangleichung wieder aufgenommen werden.

Die Beschäftigten von Unilever fordern eine Angleichung ihrer Löhne an das Niveau vergleichbarer Betriebe und Tarifgebiete. Im monatlichen Entgelt bestehen noch Lohnunterschiede von bis zu über 400€ Euro. Zudem soll die untere Lohngruppe auf mindestens 12 Euro steigen und die anderen Lohngruppen entsprechend angepasst werden.

Bei anderen Unternehmen der Ernährungswirtschaft Sachsen hat es schon erste Verhandlungsergebnisse gegeben. So steigen bis zum September 2022 die Löhne der Beschäftigten bezogen auf einen Facharbeiter beim Tiefkühlhersteller FRoSTA in Lommatzsch um 394 Euro, beim Cargill-Öl-Werk in Riesa um 358 Euro und beim Fruchtsafthersteller Sonnländern (Edeka-Tochter) in Rötha um 310 Euro. Hier ist ein Einstieg in die Lohnangleichung gelungen.

„Es ist völlig unverständlich, dass ein Lebensmittelkonzern wie Unilever blockiert und sich weigert, überhaupt in Verhandlungen einzutreten. Das Unternehmen hat jüngst eine dicke Dividende ausgeschüttet und will das Renditeziel auf 20% steigern. Anscheinend soll dies auch auf dem Rücken der Beschäftigten in Auerbach passieren. Sie sollen weiter mit Billiglohn Ost abgespeist werden. Das nehmen wir nicht hin. Wir machen Druck, bis sich etwas bewegt", erklärt Olaf Klenke, Verhandlungsführer der NGG Ost.

Bei Unilever in Auerbach arbeiten rund 200 Beschäftigte, die Tütensuppen und Fertiggerichte herstellen. Das Unternehmen hatte im März einseitig die Löhne um 3% erhöht. Für eine Angleichung sind aber wesentlich höhere Lohnsteigerungen nötig.