Gewerkschaft widerspricht Fehlinformation der Unternehmensführung24h-Streik erhöht Druck bei Riesa Nudeln

05. August 2021

24h-Streik beim Nudelproduzenten Teigwaren Riesa! Wir fordern einen Einstieg in die Lohnangleichung Richtung Westlöhne und wollen auch für die unteren Lohngruppen armutsfeste Löhne durchsetzen. Bisher weigert sich das Unternehmen, überhaupt über Lohnerhöhungen in diesem Jahr zu verhandeln.

Einer Verlautbarung der Geschäftsleitung, die Gewerkschaft wolle innerhalb eines Jahres die Löhne um 788 Euro erhöhen, widerspricht Olaf Klenke von der NGG Ost: „Die 788 Euro sind die Lohnlücke zwischen Ost und West legt man das Facharbeiterentgelt zu Grunde. Wir wollen mit einem Stufenplan erste Schritte zum Abbau dieser Lohnlücke machen. Nicht mehr und nicht weniger. Das weiß das Unternehmen aus den zwei Tarifverhandlungen. Warum streut die Geschäftsleitung trotzdem beharrlich diese Fehlinformation? Offensichtlich um den Status Quo festzuschrieben. Das gibt es mit uns nicht. Riesa Nudeln muss seine Blockade beenden.“

In anderen Lebensmittelbetrieben ist der Einstieg in die Lohnangleichung  über einen Tarifvertrag bereits erfolgt. Dazu gehört in der Region das Ölwerk Cargill in Riesa oder das FRoSTA-Tiefkühlwerk im Lommatzsch. Aber auch weitere bekannte Betriebe im Osten wie Bautz’ner Senf oder Rotkäppchen in Freyburg.

Auf einer Streikversammlung vor dem Werk besprachen die Beschäftigten die weitere Planung des Arbeitskampfes, falls das Unternehmensleitung nicht reagiert. Viel Zustimmung erhielten die Streikenden von Besuchern des Nudelcenters, in dem das Unternehmen eine Verkaufsstelle und ein Restaurant betreibt.

Hintergrund:  Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg. Die Gewerkschaft NGG hatte vor zwei Jahren mit mehreren 24 Stunden-Streiks erstmals in dem Unternehmen einen Tarifvertrag durchgesetzt.

Im aktuellen Tarifkonflikt bei dem Nudelproduzenten Teigwaren Riesa fordert die NGG deutliche Lohnerhöhungen, um die noch bestehende Lohnlücke von über 700 Euro im Monatslohn gegenüber Nudelproduzenten in Westdeutschland zu schließen. Derzeit liegt die unterste Lohngruppe bei Riesa Nudeln nur bei einem Stundenlohn von 9,94 Euro und damit lediglich 34 Cent über dem derzeitigen Mindestlohn. Viele Beschäftigte erhalten einen Stundenlohn von 11,50 Euro oder weniger. Der Facharbeiterlohn liegt derzeit bei in der Endstufe bei 13,08 Euro.

Die Tariferfolge bei anderen Lebensmittelbetrieben geben nach Ansicht der NGG die Richtung vor. So wurde im letzten Jahr beim Ölwerk Cargill in Riesa ein Tarifvertrag vereinbart, mit dem die Monatsentgelte der Beschäftigten stufenweise bis Ende des Jahres 2022 um 358 Euro steigen. Beim FRoSTA-Tiefkühlwerk in Lommatzsch wurde für denselben Zeitraum ein Betrag von 395 Euro festgelegt. Damit wird die noch bestehende Lohnlücke deutlich verkleinert. In beiden Fällen kam es davor zu Streiks.