Marktmacht der Handelskonzerne begrenzen!Auslistung von Riesa-Nudeln bei Kaufland

17. Juni 2021

Aus für Riesa Nudeln bei Kaufland:

Gewinnwahn auf dem Rücken der Beschäftigten

Marktmacht der Handelskonzerne begrenzen!

Die Auslistung der Nudeln von Teigwaren Riesa aus den Regalen der Handelskette Kaufland (Schwarz-Gruppe) darf nach Meinung der Nahrungsmittelgewerkschaft NGG nicht einfach widerspruchslos über die Bühne gehen. Bis zu 20% der Kapazitäten sind im Unternehmen davon betroffen, an denen Arbeitsplätze hängen.

„Große Handelskonzerne spielen hier Monopoly mit den Arbeitsplätzen der Beschäftigten und das nicht nur bei Teigwaren Riesa. Mit dem Preisdruck der Handelsketten sind wir in vielen Lebensmittelbetrieben konfrontiert“, sagt Thomas Lißner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Der Gewerkschafter weiter: „Es kann nicht sein, dass die Eigentümer großer Handelsketten Jahr für Jahr reicher werden und das auf dem Rücken der Beschäftigten, egal ob in den Lieferbetrieben der Lebensmittelindustrie oder der Verkäuferinnen in den Filialen.“

Hintergrund der Auslistung von Produkten von Teigwaren Riesa bei Kaufland ist der Streit über die Einkaufspreise aufgrund gestiegener Produktionskosten. Kaufland will diese nicht akzeptieren. Dabei hat das Unternehmen, das zusammen mit der Discounterkette Lidl zu der Schwarz-Gruppe gehört, während der Corona-Krise in Deutschland seinen Umsatz deutlich steigern können. Das geschätzte Vermögen des Firmeneigentümers Dieter Schwarz stieg nach jüngsten Angaben von 22,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 auf jetzt 36,8 Mrd. US-Dollar (Forbes-Magazin 2021).

Hintergrund:

Die vier größten Handelsketten verfügen in Deutschland über eine Marktmacht von mehr als 85 Prozent. Die Folge sind Praktiken, die die Produzenten von Lebensmitteln bislang klar benachteiligen. So sind kurzfristige Stornierungen, unbezahlte Rückgaben verderblicher Waren, einseitige Änderungen der Lieferbedingungen oder Gebühren dafür, überhaupt im Sortiment zu bleiben, an der Tagesordnung. Gedroht wird den Lebensmittelproduzenten mit Auslistung, falls sie die Forderungen des Handels nicht erfüllen. Die Folge ist ein teilweise gnadenlos geführter Preiswettkampf unter den Lebensmittelproduzenten.