Schluss mit Niedriglöhnen bei ARYZTA!Gewerkschaft setzt Tarifabschluss mit 20% Lohnplus durch und 13 Euro für die unterste Lohngruppe

20. August 2021

Eisleben/Nordhausen

Eine bisher einmalige Streikwelle an den Standorten des Tiefkühl-Produzenten ARYZTA in Eisleben und Nordhausen hat den Beschäftigten einen bahnbrechenden Tarifabschluss beschert. Gestern einigten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und das Unternehmen auf einen neuen Tarifvertrag. Danach wird die unterste Lohngruppe bis zum 1.1.2024 auf 13 Euro steigen. Das ist über einen Zeitraum von 2,5 Jahren eine Erhöhung von 20,4% in der niedrigsten Lohngruppe und betrifft etwa 800 Beschäftigte.

„Kein Lohn mehr unter 13 Euro in der Stunde. Mit diesem Ziel sind wir angetreten und haben es durchgesetzt. Mit dem Tarifabschluss werden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben und wir haben einen Einstieg in die Lohnangleichung“, erklärt Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau.

„Diesen Tarifabschluss haben sich die Beschäftigten in Eisleben und Nordhausen selbst erkämpft. Sie können darauf sehr stolz sein. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit sollten mehr Schule machen. Auf den Streiks ist deutlich geworden: es muss endlich Schluss gemacht werden mit dem Niedriglohnstandort Ost! Kämpfen lohnt sich, das ist die Botschaft!“, so der Gewerkschafter weiter.

Bisher lag die unterste Tarifgruppe bei ARYZTA bei einem Stundenlohn von 10,08 Euro. Viele Beschäftigte sind in die Tarifgruppe B eingruppiert mit einem Stundenlohn von 10,81 Euro. Mit dem neuen Tarifvertrag werden die Löhne in vier Stufen in den nächsten zweieinhalb Jahren bis zum 01.01.2024 erhöht.

Kontakt: Jörg Most, Email: joerg.most@ngg.net ; Mobil: 01712022432

Hintergrund:

In den ostdeutschen ARYZTA-Werken arbeiten derzeit über 1.600 Beschäftigte, davon 160 in Nordhausen und ca.1.500 in verschiedenen Werken in Eisleben. In den Werken werden Tiefkühlbackwaren für Lidl, ALDI, EDEKA und andere Handelsketten produziert sowie die Gastronomie und Bäckereien.

ARYZTA ist nach eigenen Angaben mit 53 Großbäckereien in 29 Ländern und weltweit etwa 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines der größten Bäckereiunternehmen der Welt und europäischer Marktführer für Tiefkühlbackwaren. In Deutschland arbeiten mehr als 3.000 Menschen für das Unternehmen und produzieren 5.000 verschiedene Backartikel. Täglich werden nach Angaben des Unternehmens 10 bis 15 Millionen Produkte hergestellt. In den alten Bundesländern gibt es den Standort in Gerolzhofen (Bayern).