Riesa NudelnStreik auf dem Marktplatz und Besuch bei der Bürgermeisterin

19. August 2021

Beschäftigte der Teigwaren Riesa streiken vor der Elbgalerie in Riesa Foto: NGG

Riesa, 18. August 2021

Heute haben die Beschäftigten von Teigwaren Riesa ihren Unmut über die Lohnblockade des Unternehmens in die Innenstadt von Riesa getragen. Mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz und einem anschließenden Umzug informierten sie die Öffentlichkeit über ihre Forderungen. Anschließend empfing Kerstin Köhler, Bürgermeisterin für Finanzen, Bildung, Service und Ordnung eine Delegation der Streikenden. Im Gespräch legten die Beschäftigten ihre Situation dar. Höhere Löhne sind ein Gewinn für die Stadt und Region. Sie stärken den Handel, sorgen für mehr Steuereinnahmen der Stadt und bieten jungen Menschen eine Perspektive.

Der heutige Mittwoch ist der dritte Streiktag bei Teigwaren Riesa in dieser Woche. Viele Lieferposten können nicht mehr ordnungsgemäß bedient werden.

„Die Beschäftigten von Riesa Nudeln brauchen eine Perspektive. Das hat auch das Gespräch bei der Bürgermeisterin gezeigt. Wir wollen Lohnerhöhungen in diesem Jahr und einen Einstieg in die Lohnangleichung. Dafür wird der Streik weitergehen, wenn das Unternehmen sich nicht bewegt“, so Olaf Klenke von der NGG.

Hintergrund: 

Die Lebensmittelgewerkschaft NGG fordert bei dem Nudelproduzenten Teigwaren Riesa deutliche Lohnerhöhungen. Gegenüber Nudelproduzenten in Westdeutschland bestehe eine Lohnlücke von über 700 Euro im Monat. Diese will die NGG schrittweise schließen und mit dem Unternehmen über erste Schritte verhandeln. Derzeit liegt die unterste Lohngruppe bei Riesa Nudeln nur bei einem Stundenlohn von 9,94 Euro und damit lediglich 34 Cent über dem derzeitigen Mindestlohn. Viele Beschäftigte erhalten einen Stundenlohn bis zu 11,50 Euro. Etwa 80% der Beschäftigten erhalten einen Stundenlohn von 13 Euro oder weniger.

Die Tariferfolge bei anderen Lebensmittelbetrieben geben nach Ansicht der NGG die Richtung vor. So wurde im letzten Jahr beim Ölwerk Cargill in Riesa ein Tarifvertrag vereinbart, mit dem die Monatsentgelte der Beschäftigten stufenweise bis Ende des Jahres 2022 um 358 Euro steigen. Beim FRoSTA-Tiefkühlwerk in Lommatzsch wurde für denselben Zeitraum ein Betrag von 395 Euro festgelegt. Damit wird die noch bestehende Lohnlücke deutlich verkleinert. In beiden Fällen kam es davor zu Streiks.

Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg. Die Gewerkschaft NGG hatte vor zwei Jahren mit mehreren 24 Stunden-Streiks erstmals in dem Unternehmen einen Tarifvertrag durchgesetzt.

Kontakt: Olaf Klenke, Landesbezirkssekretär NGG Landesbezirk Ost, olaf.klenke@ngg.net, mobil 0175 29 95 35 5