Thüringer GastgewerbeWeiter Niedriglohn? DEHOGA macht Tarifdiktat auf Mindestlohnniveau

30. November 2021

„Die Arbeitgeber im Thüringer Gastgewerbe haben noch immer nicht die Zeichen der Zeit verstanden.“, so das Fazit von Jens Löbel Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG), Region Thüringen.

Seit Jahren laufen dem Gastgewerbe die Beschäftigten weg und die Arbeitgeber haben nichts anderes zu tun, als weiterhin Niedriglöhne im Tarifvertrag zementieren zu wollen. „Wir werden keine Tariflöhne im Mindestlohnbereich vereinbaren. Das sind wir unseren Mitgliedern schuldig.“

Die Arbeitgeber haben in einem ersten offiziellen Angebot eine Lohnerhöhung von insgesamt 18 % auf 3 Jahre angeboten. Mit diesem Angebot läge der unterste Lohn am 1.7.2024 bei 12,52 €. Facharbeiter, die am meisten gebraucht werden, sollen lediglich ab Juli 2024 einen Stundenlohn von 13,44 € erhalten. 

„Das ist für uns ein Tarifdiktat auf Mindestlohnniveau.“ reagiert Löbel empört. „In der Presse fordern die Arbeitgeber zu Recht mehr Wertschätzung für das Gastgewerbe ein, nur finanziell etwas dafür tun, wollen sie nicht.“ 

Für die Gewerkschaft NGG ist es umso verwunderlicher, dass es in anderen Bundesländern auch während der Corona Pandemie möglich ist gute Tarifverträge abzuschließen.

„Die Arbeitgeber haben es selbst zu verantworten, wenn noch mehr Beschäftigte dem Gastgewerbe den Rücken zudrehen und nicht mehr wiederkommen.“

„Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie sich ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten bewusst werden und wieder an den Verhandlungstisch kommen. Gerade weil der DEHOGA Thüringen auf einen zeitnahen Termin gedrängt hat. “

Die NGG zeigt sich zudem verwundert, dass der DEHOGA Thüringen in seiner Pressemitteilung vom 29.11.2021 auch Angebote zitiert, die so nie getätigt wurden. „Hier wird etwas dargestellt, was nicht der Wirklichkeit entspricht.“ so Löbel verstimmt.

Die Gewerkschaft NGG hat in der laufenden Tarifrunde eine Erhöhung der untersten Löhne und Gehälter auf mindestens 13€ gefordert. Die weiteren Bewertungsgruppen sollten sich entsprechend erhöhen. Für Auszubildende sollten sich die Vergütung um jeweils 200 € erhöhen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis 31.12.2021.

Für Rückfragen steht Ihnen Jens Löbel unter 0151-18809734 zur Verfügung.