Im Garten bald ohne Limonade?Warnstreik bei Bad Brambacher Mineralquellen

10. Mai 2023

Mit einem vierstündigen Warnstreik verleihen die Beschäftigten bei Bad Brambacher Mineralquellen heute ihren Forderungen nach mehr Entlohnung Nachdruck. Ein Angebot der Arbeitgeberseite lehnten sie am Vortag ab. Die vorgeschlagene Erhöhung erfülle ihre Hauptforderung nicht, die gewaltige Lohnlücke zu vergleichbaren Betrieben zu schließen. Deshalb bliebe nichts anderes übrig, als gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten (NGG) den Druck zu erhöhen und die Produktion von Limonade und Mineralwasser zum Erliegen zu bringen.

Thomas Lißner, Geschäftsführer der NGG-Region Dresden-Chemnitz erklärt: „Die Beschäftigten werden nicht länger akzeptieren, dass sie vom Lohnniveau in der Branche abgehängt bleiben. Unsere Forderung an den Arbeitgeber ist moderat: Wir wollen einen gemeinsamen Plan erarbeiten, wie die Löhne hier in Bad Brambach das Niveau erreichen, das in der Branche üblich ist.“ Das Angebot der Arbeitgeberseite, die Monatslöhne um 285€ anzuheben, reiche nicht aus angesichts des „wirklich außergewöhnlich niedrigen“ Lohnniveaus bei dem vogtländischen Traditionsunternehmen.

Auch das Angebot der Arbeitgeberseite, flankierend eine steuerfreie Einmalzahlung in Höhe von 1000€ zu leisten, lässt Lißner nicht gelten: „Das geht am Problem vorbei: Wenn das Lohnniveau insgesamt um Größenordnungen zu niedrig ist, muss eine nachhaltige Erhöhung der Entgelte sein. Ein Zuckerschock nützt da wenig“. Das Unternehmen, das der Kulmbacher Braugruppe aus Bayern gehört, verdiene mit den Produkten aus Bad Brambach sehr viel Geld. Nur die Beschäftigten hätten an dem Erfolg ihrer Arbeit bislang viel zu wenig Anteil gehabt.

Die Gewerkschaft kündigte an, nötigenfalls weitere Streiks durchzuführen, um den Arbeitgeber mitten im Sommergeschäft unter Druck zu setzen: Niemand solle darauf bauen, dass die Beschäftigten in Ostdeutschland in Zeiten hoher Inflation weiter bereit seien, eklatante Lohnunterschiede hinzunehmen. Die kämpferische Stimmung sei allerorts spürbar.

Hintergrund:

Bei den vogtländischen Bad Brambacher Mineralquellen in dem gleichnamigen Kurort stellen ca. 80 Beschäftigte Mineralwasser und Limonade für einen überregionalen Markt her. Das Unternehmen gehört zu 85 Prozent der Kulmbacher Brauerei-Gruppe, die sich wiederum im Mehrheitsbesitz des bayerischen Brau-Riesen Paulaner-Gruppe befindet.