Es ist sicher das gute Recht der Verbände zu einem Wirtschaftswarntag aufzurufen. Zumal er als „Weckruf an die Entscheider“ beworben wurde.
„Der IHK-Präsident Herr Bauhaus irrgeisterte aber und griff pauschal die Beschäftigten an“, kommentiert Jens Löbel, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG- Region Thüringen.
„Mit seinen Aussagen verhöhnt Bauhaus Menschen, die sich tagtäglich für die Thüringer Wirtschaft ins Zeug legen. Egal ob im Betrieb oder im Homeoffice.“ so Löbel weiter.
Viele Beschäftigte werden in Teilzeit gezwungen, um dann regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Gerade in Industriebetrieben gibt es viele Frauen, die als „Verfügungskräfte“ in Teilzeit arbeiten, aber wochenlang in Vollzeit im Betrieb tätig sind.
Auch im Thüringer Gastgewerbe arbeiten viele Beschäftigte in erzwungener Teilzeit. Dazu kommt noch, dass sie im Niedriglohnsektor arbeiten müssen. Eine doppelte Belastung für die betroffenen Menschen.
„Wer von einer „anstrengungslosen Gesellschaft“ spricht, hat wohl noch nie 8 Stunden in einem Restaurant Teller getragen oder in einer heißen Küche gestanden“, zeigt sich Löbel empört.
Anlässlich der Grünen Woche in Berlin wurden die Leistungen der Thüringer Ernährungsindustrie gelobt. Sehr oft arbeiten sie in Thüringen in Vollkontischichten zu Niedriglöhnen.
„Wenn jetzt die Thüringer Wirtschaftsministerin vom „freien Fall der deutschen Wirtschaft“ spricht, haben das nicht die Beschäftigten zu verantworten, es ist aber auch nicht förderlich so Stimmung zu machen“, meint Löbel.
„Bürokratieabbau ist zum „Kampfbegriff“ geworden, um Sozialstandards zu senken und Arbeitnehmerrechte zurückzudrehen, resümiert Löbel. Er wünscht sich hier eine faktenbasierte und sachliche Diskussion.