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4.+5.Sept. Streik bei Lieferando in Dresden


Pizza nach Hause bestellen? Am 04. und 05. September 2025 in Dresden keine gute Idee! Die rund 120 Beschäftigten von Lieferando Dresden werden an beiden Tagen von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Streik aufgerufen. Sie fordern einen bundesweiten Tarifvertrag und einen Einstiegslohn von 15 Euro. Lieferando weigert sich seit Jahren, in Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft NGG einzutreten. Bisher liefern die Kuriere das Essen bei Hitze, Regen und Schnee zum Mindestlohn aus. Die Lohnerhöhung soll auch das Bonussystem ausgleichen, das für PKW- und Scooter-Fahrer seit dem 01.08.2025 entfallen ist. Das Bonussystem hatte die Schnelligkeit der Kuriere belohnt, was gegen das Fahrpersonalgesetz verstößt.
Die Beschäftigten nutzen die Gelegenheit, um am 04.09.2025 mit einer Demo von der Zentrale an der Ostra Allee bis zum Goldenen Reiter auch auf die aktuellen Entwicklungen bei dem Lieferdienst aufmerksam zu machen. Lieferando baut bundesweit über 2000 Stellen ab, darunter in Dresden.
Parallel dazu findet am 04.09.2025 im Penck-Hotel Dresden, unweit des HUBs, eine Verhandlung über einen Interessenausgleich und Sozialplan statt. Mit am Tisch sitzt auch die NGG mit ihrem Vertreter aus der Hauptverwaltung, Mark Baumeister. Die Gewerkschaft fordert statt eines bloßen Sozialplans einen Sozialtarifvertrag, um den Beschäftigten bessere Absicherung zu garantieren.
„Ein Sozialplan ist immer nur ein Kompromiss, den der Arbeitgeber diktieren kann“, so Baumeister. „Ein Sozialtarifvertrag dagegen ist rechtlich einklagbar, gibt den Beschäftigten verbindliche Ansprüche und stellt sicher, dass Abfindungen, Qualifizierungsangebote oder Transferregelungen nicht unter dem Mindestmaß bleiben. Deshalb kämpfen wir für einen Sozialtarifvertrag – er gibt den Kolleginnen und Kollegen echte Sicherheit in einer unsicheren Zeit.“
Lieferando plant, einen Großteil seiner Aufträge in Zukunft an Sub-Unternehmen zu vergeben. „Wir richten hier einen ganz klaren Appell an die Politik, das Direktanstellungsgebot politisch zu regeln, um Zustände wie wir sie jahrelang in der Fleischindustrie gesehen haben, in der Lieferbranche zu verhindern. Es kann nicht sein, dass Lieferando 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlässt, die wenig später bei Sub-Unternehmen die gleiche Arbeit wieder aufnehmen – als Scheinselbstständige zu wesentlich schlechteren Bedingungen - ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und ohne Urlaub“, so die am Standort zuständige Gewerkschaftssekretärin, Romy Grahnert.
Eine weitere Baustelle: Die Dresdner Lieferando-Zentrale, genannt HUB, soll geschlossen werden – damit entfällt in den Augen von Lieferando auch die Daseinsberechtigung des Dresdner Betriebsrats. Denn an allen Standorten, an denen es keine HUB gibt, stellt Lieferando die Existenz von Betriebsräten gerichtlich in Frage – die Verfahren dazu laufen noch. Es ist daher davon auszugehen, dass die Schließung von HUBs nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgt, sondern gezielt Mitbestimmung verhindern soll.
Gemeinsam noch stärker
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