

Unsere NGG im Osten
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Lohnmauern einreißen, für eine faire Arbeitswelt
Die NGG Ost umfasst die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen (Mecklenburg-Vorpommern ist der NGG Nord zugeordnet). Sie unterstützt Beschäftigte aus Betrieben der Lebensmittelindustrie, dem Hotel- und Gaststättengewerbe und dem Bäckerhandhandwerk. Unsere Branchen
Sie unterstützt Beschäftigte bei der Gründung von Betriebsräten und ihrer Arbeit. Sie verhandelt für ihre Mitglieder Tarifverträge über höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen und vertritt sie individuell in Fragen des Arbeits- und Sozialrechtes.
Seit über 30 Jahren streiten wir im Osten für bessere Entgelte und Arbeitsbedingungen. Wir sind keine Beschäftigten 2. Klasse! In vielen Fällen ist eine Angleichung der Löhne und Arbeitsbedingungen bereits gelungen. In noch zu vielen Betrieben, vor allem denen ohne Tarifvertrag und Betriebsrat gibt es deutliche Unterschiede in der Bezahlung sowie bei Arbeitszeit, Zuschlägen und Sonderzahlungen.
Wir bieten gewerkschaftliche Schulungen an, wie wir uns in den Betrieben stark machen können. Es ist wichtig, dass wir uns selbst für unsere Interessen starkmachen. Das nimmt uns keiner ab! Aufbruch Ost!

Lohnmauern einreißen!
Um unsere Ziele durchzusetzen, haben NGG-Mitglieder in vielen Betrieben erfolgreich gestreikt.
Von unseren 27.000 Mitgliedern sind 44 Prozent Frauen. Das ist der höchste Anteil innerhalb der NGG-Familie und auch vielen anderen Gewerkschaften gegenüber. Wir streiten für eine Gleichberechtigung der Geschlechter auf der Arbeit und in der Gesellschaft [Link Frauengruppe]. Wir stehen zugleich gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus jeglicher Art. Kolleginnen und Kollegen, die erst in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind und in den Betrieben unserer Branchen arbeiten, sagen wir ein herzliches Willkommen. Wir können unsere Interessen als Beschäftigte nur gemeinsam vertreten und brauchen dafür jede und jeden. Solidarität macht stark. Durch die Gruppe jungeNGG hat die jüngere Generation eine wichtige Stimme.
Wir wollen eine Zukunft für den Osten, mit gleichen Arbeits- und Lebensverhältnissen für alle. Mit engagierten Betriebsräten, guten Tarifverträgen und einer guten Arbeits- und Lebensperspektive. Alle, die daran mitwirken, sind herzlich eingeladen. Büro vor Ort finden
Kurze Geschichte der NGG in Ostdeutschland
Die gewerkschaftliche Geschichte der Vorgängerorganisationen der NGG sind eng mit dem Raum des heutigen Ostdeutschlands verbunden.
Vorgeschichte der NGG
In Leipzig wurde 1865 der "Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiter-Verein" gegründet, der erste national organisierte Zusammenschluss der deutschen Arbeiterbewegung. Dem folgten in den darauffolgenden Jahren weitere Berufe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Die Grundlagen vieler tariflichen Regelungen, die wir heute für selbstverständlich halten, wurden damals erkämpft. So erstreikten z.B. Brauereiarbeiter 1903 in Thüringen und Stuttgart die erste tarifvertragliche Urlaubsregelung. Der Zentralverband deutscher Brauereiarbeiter setzte damals drei freie Urlaubstage im Jahr durch. Auch das Gastgewerbe organisierte sich. Im Oktober 1921 kam es zum „Kellnerstreik“ in Berlin. 25.000 bis 30.000 Angestellte des Berliner Hotel-, Restaurant- und Kaffeehausgewerbes legten ihre Arbeit nieder, um für ihre Rechte als Arbeitnehmer zu kämpfen. Der Streik dauerte über einen Monat.
1933 wurde unter dem Nationalsozialismus die Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung zerschlagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges existieren im geteilten Deutschland auf dem Gebiet der neu gegründeten DDR nur Staatsgewerkschaften. Sie waren der Parteiführung untergeordnet und vertraten kaum die Interessen der Beschäftigten. Für die Branchen der heutigen NGG war die Einzelgewerkschaft Handel, Nahrung und Genuss zuständig. Die dort geltenden Rahmen- und Betriebskollektivverträge wurden jedoch nicht in frei verhandelt, waren also keine Tarifverträge im heutigen Sinne. Sie setzten die lohnpolitischen Vorgaben der Partei von oben nach unten um.
Umbruch 1989/90 und Neugründung der NGG
In der ostdeutschen Revolution von 1989 rumorte es auch in der Lebensmittelindustrie und im Gastgewerbe auf dem Gebiet der damaligen DDR. Der Ruf nach unabhängigen Interessensvertretungen in den Betrieben, Meinungsfreiheit und freien Wahlen waren unüberhörbar. Es bildeten sich nach Jahrzehnten erstmals wieder freie Gewerkschaften. Es wurden Betriebsräte gewählt und erste Tarifverträge abgeschlossen. Im Juni 1990 wurde die DDR-NGG gegründet, zum 01. Dezember desselben Jahres erfolgte schließlich ein Zusammenschluss mit der BRD-NGG zur gesamtdeutschen NGG.
Kampf gegen Abbau Ost
Auf den demokratischen Umbruch 1989/90 folgten Jahre des Abbaus Ost: Betriebsschließungen und hohe Arbeitslosigkeit prägten die folgenden Jahre. Allein von 1991 bis 1992 verloren in den NGG-Branchen im Osten 36.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Die Arbeitgeber nutzen diese Situation, um die Löhne niedrig zu halten – ein Erbe, mit dem wir bis heute zu kämpfen haben. Dagegen streiten wir bis heute. 1995 kam es in der ostdeutschen Süßwarenindustrie erstmals überhaupt in der Geschichte dieser Branche zu unbefristeten Streiks. In denen von der Presse wegen des hohen Anteils weiblicher Beschäftigter bezeichneten „Frauen-Streiks“ wurde für eine Angleichung des Lohns auf West-Niveau gekämpft. Gegen den Widerstand der Arbeitgeber wurde ein Stufenplan festgelegt. Der Arbeitskampf dauerte 17 Tage. An einer Urabstimmung nahmen drei Viertel der Mitglieder teil, die mit 97% für das Verhandlungsergebnis stimmten. Eine Anpassung der Entgelte auf Westniveau erfolgte zum 01. Dezember 1998.
Vorkämpfer für den gesetzlichen Mindestlohn
Die Gewerkschaft NGG gehörte zu den Vorkämpferinnen für eine gesetzliche Lohnuntergrenze. Aufgrund des großen Niedriglohnsektors in Ostdeutschland und vieler tariffreier Zonen im Gastgewerbe, auch Betrieben der Lebensmittelindustrie, wurde die Diskussion in der NGG Ost schon früh geführt. In anderen europäischen Ländern gab es Mindestlöhne bereits länger. Die damalige NGG-Region Halle/Dessau trieb als erste die Idee eines gesetzlichen Mindestlohns voran. Die Initiative fand in immer mehr Kreisen in der NGG Unterstützung. 1999 beschloss schließlich auf Bundesebene der Hauptvorstand der NGG, sich für einen gesetzlichen Mindestlohn einzusetzen. Auch die Gewerkschaft ver.di schloss sich an, die gestartete Mindestlohnkampagne griff immer mehr in die Gesellschaft aus, andere Gewerkschaften und Parteien kamen dazu. 2015 wurde schließlich der gesetzliche Mindestlohn eingeführt, zunächst in Höhe von 8,50 Euro. Im Osten profitierte damals jeder dritte bis vierte Beschäftigte. Aber der Mindestlohn darf nur eine untere Haltelinie sein. Besser sind gute Tarifverträge, die ordentliche Löhne und angemessene Arbeitsbedingungen regeln.
Lohnmauern einreißen!
2019 startete die NGG Ost die Initiative „Lohnmauern einreißen“. Seitdem konnten wir als Gewerkschaft mit unseren Mitgliedern in zahlreichen Betrieben und größeren Tarifgebieten eine Angleichung der Arbeitsverhältnisse erreichen oder wichtige Schritte dafür vereinbaren. In den Tarifgebieten wie der Brot-, Milch- und Süßwarenindustrie ist die Lohnangleichung bereits gelungen. Seit dem Jahr 2020 kommt es in zahlreichen Betrieben der Ernährungsindustrie verschiedener Branchen zu Streiks für eine Lohnangleichung. Beim ostdeutschen Marktführer Teigwaren Riesa (Riesa NUDELN) wurde in der Zeit ein Betriebsrat gegründet und mit zahlreichen Streiks dauerhaft ein Tarifvertrag durchgesetzt. Bis heute prägt der Kampf um Lohngerechtigkeit und Anerkennung der Arbeit im Osten die Arbeit unserer Gewerkschaft. Gemeinsam mit engagierten Betriebsräten und Mitglieder haben wir viel erreicht. Aber es gibt noch viel zu tun.
Wir halten es mit dem in Dresden geborenen Kinderbuchautor Erich Kästner „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
An alle Beschäftigte der Lebensmittelindustrie, dem Gastgewerbe und Bäckerhandwerk in Ostdeutschland: Die Gewerkschaft, das seid ihr!
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Gemeinsam noch stärker
Rund 180.000 Mitglieder sind wir schon in der NGG. Aber wir wollen mehr werden: je mehr wir in der Gewerkschaft sind, desto stärker sind wir.
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