Streik geht weiter!Solidarität mit Lausitzer Früchte!

26. Oktober 2020

Solidarität mit den Beschäftigten von Lausitzer Früchte!

30 Jahre nach der Wende muss endlich Schluss sein, mit dem Niedriglohnland Ost! Dafür haben sich die Beschäftigten bei Lausitzer Früchte vor einem Jahr gemeinsam mit vielen anderen Betrieben in der Ernährungswirtschaft Ostdeutschland auf dem Weg gemacht.

Während sich die Beschäftigten anderer Betriebe mittlerweile Tarifabschlüsse erkämpft haben, ist die Situation bei Lausitzer festgefahren. Dort liegt der Stundenlohn in der Lohngruppe IV, in der der Großteil der Beschäftigten arbeitet, bei 11,00 Euro und sichert damit weder heute noch im Alter ein Leben ohne Armut. Der Geschäftsführer und Firmeneigner Werner Deharde wurde 2017 zu „Sachsens Unternehmer des Jahres“ gekürt und steht bis heute dem Sächsischen Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss (SANG) vor. Dass bei einem Vorzeigeunternehmen wie Lausitzer Früchte, dessen Geschäftsführer als Vorsitzender des Arbeitgeberverbands eine besondere Vorbildfunktion haben müsste, die Beschäftigten weiter mit Armutslöhnen abgespeist werden sollen, ist ein Skandal! Armutsfeste Löhne müssen selbstverständlich sein.

Eine Woche Streik

Seit einer Woche befinden sich die Kolleginnen und Kollegen bei Lausitzer Früchte deshalb im Streik. Am Freitag haben sie entschieden, den Streik auch in dieser Woche weiterzuführen. Das ist ein klares Signal der Beschäftigten. Wir werden nicht lockerlassen. Niedriglohnland Ost, damit muss 30 Jahre nach der Wende endlich Schluss sein. Das Unternehmen muss seine Blockade- und Hinhaltetaktik aufgeben. Ein Stundenlohn von 12 Euro ist nicht zu viel verlangt.

Sag deine Meinung! 12€ sind nicht zu viel verlangt!

Sagt dem Unternehmen, was ihr von dieser Blockadehaltung haltet: 

Zeit für Solidarität!

Schickt den Streikenden eine Solibotschaft an lbz.ost@ngg.net oder besucht sie vor Ort (bitte Termin über lbz.ost@ngg.net abstimmen).

Bei anderen Unternehmen der Ernährungswirtschaft Sachsen hat es bereits Verhandlungsergebnisse gegeben. So steigen bis zum September 2022 die Löhne der Beschäftigten bezogen auf einen Facharbeiter beim Tiefkühlhersteller FRoSTA in Lommatzsch um 394 Euro, beim Cargill-Öl-Werk in Riesa um 358 Euro und beim Fruchtsafthersteller Sonnländern (Edeka- Tochter) in Rötha um 310 Euro. Auch im Unilever-Knorr Werk in Auerbach steigt der Facharbeiterlohn nach mehreren Warnstreiks um 513€ (+22%) bis 2022. Beim Vandemoortele- Margarinewerk Dresden steigt der Facharbeiterlohn in dem Zeitraum um 317 Euro. Und auch beim Senfhersteller Bautz´ner wurde nach hartem Arbeitskampf ein Tarifabschluss erzielt. Bis September 2024 steigen die Tarifentgelte dort um mindestens 507 Euro.

Nur Gemeinsam Geht´s!

Mehr Informationen zum Streik findet Ihr tagesaktuell bei Facebook: https://www.facebook.com/NGGimOsten


Hintergrund:

Bei Lausitzer Früchte fand im Juni 2020 erstmals ein Warnstreik statt. Mehrere Verhandlungsrunden und Gespräche brachten seitdem keinen Erfolg. Zur Firmengruppe gehören auch das Unternehmen Kinella im Vogtland und die in Sohland ebenfalls bestehende Lausitzer Food Ingredients GmbH. Für diese beiden Unternehmen lehnt das Unternehmen bisher Tarifverhandlungen grundsätzlich ab. Neben der eigenen Marke werden auch Marken wie Lockwitzgrund Fruchtsäfte, Kinella Kindergetränke oder Dresdner Striezel Glühwein hergestellt. Bisher bietet das Unternehmen an, die Monatslöhne in diesem und nächsten Jahr um jeweils 50 Euro zu erhöhen. Hinzukommt, dass es für die Beschäftigten seit zwei Jahren keine Lohnerhöhung mehr gab.