Den Besuch im Teiglingswerk von Vandemoortele in Dommitzsch haben sich die Verantwortlichen der Konzernspitze aus Belgien sicher anders vorgestellt. Denn statt eines Betriebsrundgangs gab es erst einmal einen wütenden Empfang am Werkstor durch die Beschäftigten. Die NGG rief zu einem Aktionstag bei Vandemoortele in Dommitzsch auf.
Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft fordern eine Angleichung der Löhne und Gehälter an den Vandemoortele Standort in Dresden. Dort gelang bereits im vergangenen Jahr ein Tarifabschluss, wodurch die Beschäftigten bis September 2022 im Schnitt 15% mehr im Portemonnaie haben werden.
„Es ist gut, dass heute auch die Verantwortlichen der Konzernspitze aus Belgien die Wut und Enttäuschung der Beschäftigten, zu spüren kriegen. Seit über einem Jahr warten sie auf eine Angleichung ihrer Gehälter an die Margarine-Fabrik von Vandemoortele in Dresden. Sie haben es satt, weiter wie das schwarze Schaf in der Vandemoortele-Familie behandelt zu werden. Wir hoffen, dass der heutige Aktionstag den Verantwortlichen zeigt, wie ernst es den Kolleginnen und Kollegen ist. Ansonsten werden in den kommenden Wochen weitere Aktionen folgen“ so Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau.
„Die Beschäftigten hier in Dommitzsch haben in den letzten Monaten unter erschwerten Corona-Bedingungen ihren Job gemacht und damit die Lebensmittelversorgung im Osten gesichert. Trotzdem sollen sie weiter für Billiglöhne schuften. Die Zeit des Niedriglohnlands Sachsen sind vorbei. Das müssen auch die Verantwortlichen bei Vandemoortele endlich verstehen!“ so Most abschließend.
Weitere Information:
Die gut 200 Beschäftigten in Dommitzsch stellen Teiglinge her, backen diese vor und frosten sie.
Der Betrieb gehört zum Tarifgebiet der Ernährungswirtschaft Sachsen. Unter dem Motto „Lohnmauer einreißen“ gelangen dort im vergangenen Jahr zahlreiche Tarifabschlüsse, unter anderem bei FRoSTA, der Cargill-Ölmühle in Riesa, dem Knorr-Werk in Auerbach und dem Senfhersteller Bautz`ner. Dem vorrausgegangen war eine bis dahin in der ostdeutschen Ernährungswirtschaft einmalige Streikwelle. Das Tarifgebiet der Ernährungsindustrie Sachsen umfasst ca. 1.300 Menschen in einem Dutzend Betrieben.