Die Lebensmittelgewerkschaft NGG nimmt den Fall der Auslistung von Teigwaren Riesa bei der Handelskette Kaufland (Schwarz-Gruppe) zum Anlass, die Einkaufsmacht der Handelskonzerne zum Thema in der Politik zu machen. Der Nudelhersteller wurde aus den Regalen der Kauflandkette verbannt, weil er nicht bereit war, Preisforderungen der Kaufland-Kette zu erfüllen.
Mit einem Brief an die ostdeutschen Bundestagabgeordneten und die Mitglieder des sächsischen Landtages fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Politiker auf, eine Protestnote an das Unternehmen Kaufland zu schreiben und mit politischen Eingriffen dafür zu sorgen, dass die Supermarktmacht einiger weniger Handelskonzerne begrenzt wird.
„Der Fall Teigwaren Riesa zeigt eindringlich politischen Handelsbedarf auf. Es gibt ein enormes Machtgefälle zwischen den großen Handelskonzernen und oftmals mittelständigen Lebensmittelproduzenten. „Friss oder stirb“, das ist oft die Einkaufspraxis der Konzernlenker. Die Leidtragenden der Preisschacherei von Kaufland und Co. sind die Beschäftigten“, so Thomas Lißner von der NGG Dresden-Chemnitz.
Der Gewerkschafter fordert: „Die Politik muss hier klar Stellung beziehen und dafür sorgen, dass die Einkaufsmacht der großen Handelskonzerne begrenzt wird. Die Eigentümer der Handelsketten führen die Rangliste der Milliardäre in Deutschland an und wir akzeptieren, dass dies durch Preiserpressung immer so weiter geht? Das kann nicht sein, da muss sich etwas ändern.“
Den Brief des Landesbezirks Ost der NGG haben auch erhalten der sächsische Ministerpräsidenten Kretschmer (CDU) und sein Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sowie der Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Marco Wanderwitz (CDU).
Zusammen mit anderen Akteuren hat die NGG schon vor Jahren mit der Supermarkt-Initiative konkrete Forderungen an die Politik herangetragen: http://www.supermarktmacht.de. Der Fall Teigwaren Riesa zeigt, dass dies höchst aktuell ist. Es kann nicht sein, dass jedes halbe Jahr verschiedene Fälle der Preisschacherei der Handelskonzerne an die Öffentlichkeit kommen und wir immer nur mit den Schultern zucken, so die NGG.