Normalerweise stellen die Beschäftigten in Dommitzsch Tag für Tag Tausende Teiglinge her, backen diese vor und frosten sie. Aber heute nicht! Beginnend mit der Nachschicht um 2 Uhr verweigerten die Beschäftigten die Arbeit. Sie streiken, weil sie für ihre belastende Arbeit im 3-Schichtsystem endlich ordentlich bezahlt werden wollen. Ein Großteil der Beschäftigten in der Verpackung, fast ausschließlich Frauen, erhält noch einen Stundenlohn von unter 11 Euro.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss (NGG) fordert für ihre Mitglieder deutliche Lohnerhöhungen von mehr als 200 Euro. Der unterste Stundenlohn soll schnell auf 12 Euro steigen. Danach soll es weitere Erhöhungen geben. Weil in der 2. Tarifverhandlung mit dem belgischen Lebensmittelkonzern Vandemoortele am 26. November keine Einigung gelang, ruft die Lebensmittelgewerkschaft zu einem ersten Warnstreik auf. Er soll mindestens 8 Stunden dauern. Weitere, auch längere Arbeitsniederlegungen stehen im Raum.
„Lohnmauer einreißen. Schluss mit Niedriglöhnen bei Vandemoortele Dommitzsch. Dieses klare Signal senden die Beschäftigten heute mit ihrem Streik an die Unternehmensspitze nach Belgien. Sie arbeiten Tag und Nacht, um uns mit Teigwaren zu versorgen und bescheren dem Unternehmen gute Umsätze. Das muss endlich in ihrem Geldbeutel ankommen. Lenkt das Unternehmen nicht ein, sind die Beschäftigten entschlossen, auch länger zu streiken“, erklärt NGG-Verhandlungsführer Olaf Klenke.
Im Betrieb sind etwa 150 Menschen beschäftigt. Für den 13. Dezember steht der 3. Verhandlungstermin an. Fragt man nach der Stimmung und dem Personalwechsel im Betrieb, wird klar: Die Beschäftigten brauchen angemessene Löhne und mehr Wertschätzung. Dafür kämpft die Gewerkschaft mit ihren Mitgliedern.
Für das Magarinewerk in Dresden, auch ein Betrieb des Vandemoortele-Konzerns, gelang der NGG im letzten Jahr ein Tarifabschluss. Der Einigung mit dem Unternehmen ging ein Streik voraus.