Beim Nudelhersteller Teigwaren Riesa wird wieder gestreikt. Am 4. Oktober kam es zu einem ersten 24-h-Streik. Derzeit stocken die Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert deutliche Lohnerhöhungen wegen der gestiegenen Inflation und bestehender Lohnunterschiede zu westdeutschen Nudelproduzenten. Außerdem will die Gewerkschaft einen deutlichen Abstand zum Mindestlohn von 12 Euro herstellen.
„Leider ist die Botschaft der Beschäftigten bei der Unternehmensleitung noch nicht angekommen. Das letzte Angebot der Arbeitgeberseite stößt auf deutliche Ablehnung der Belegschaft, wie der heutige erste Warnstreikt zeigt,“ erklärt Verhandlungsführer Olaf Klenke von der NGG Ost.
Klenke weiter: „Wir bedauern, dass wir zu diesem Schritt greifen mussten. Aber drei Verhandlungsrunden brachten bisher keine Lösung. Die Belegschaft fordert eine sofortige Lohnerhöhung von 1€ mehr Lohn in der Stunde. Darüber ist das Unternehmen derzeit nicht bereit zu verhandeln und bietet stattdessen einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit bis 2026 an.“
Die NGG ist zu Gesprächen bereit. Das ist aber schwierig, wenn das Unternehmen in der letzten Verhandlungsrunde kein Zeichen zu konstruktiven Verhandlungen erkennen lässt und nach 30 Minuten die Verhandlungen abbricht. Die vom Unternehmen nach außen kommunizierte angebotene Lohnerhöhung von angeblich 10% betrifft nur die untersten Lohngruppen und bezieht sich auf einen Zeitraum von knapp 2 Jahren. Sie liegt also aufs Jahr bezogen nur bei 4-6%, bei einer derzeitigen Inflation von 10%. Mit dem ersten Erhöhungsschritt würde die unterste Lohngruppe sogar unter dem neuen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro liegen.
Die NGG ist verhandlungsbereit. Die Frage ist, ob die Unternehmensleitung auch verhandeln will, oder ob sie wieder einen Konflikt wie im letzten Jahr riskieren will. Damals streikten die Beschäftigten über drei Wochen für die Erhöhung des Stundenlohns um 1€.
Hintergrund:
Beim Nudelhersteller in Riesa arbeiten etwa 150 Beschäftigte. Der Betrieb ist eine Tochter des Teigwarenherstellers Alb-Gold aus Baden-Württemberg.
Kontakt: Olaf Klenke, Landesbezirkssekretär NGG Landesbezirk Ost, olaf.klenke@ngg.net, mobil 0175 29 95 35 5