Ostdeutschland: SüßwarenindustrieDeutliches Lohnplus für die Beschäftigten in der ostdeutschen Süßwarenindustrie

20. Januar 2022

Die 4.400 Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Ostdeutschland können sich über mehr Geld freuen.

Der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gelang gestern mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) ein Tarifabschluss.

Für eine Facharbeiterin bzw. einen Facharbeiter steigt der Lohn bis September 2023 um 190 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 6,2 Prozent. Für die unteren Lohngruppen gibt es sogar ein Lohnplus von bis zu 7,2 Prozent.

Damit konnte der Abstand zum Durchschnitt der alten Bundesländer fast komplett (es sind noch 23€/Monat) geschlossen werden. Allerdings beträgt die wöchentliche Arbeitszeit im Osten noch eine Stunde mehr.

 „Aktiv sein lohnt sich! Das ist die Botschaft dieses Tarifabschlusses. Der Abschluss sichert die Kaufkraft und bringt das nötige Geld in das Portmonee. Und er ist eine Anerkennung für die wichtige Arbeit der Menschen, die uns täglich mit den süßen Dingen versorgen und uns damit den Alltag ermuntern.“, sagt Uwe Ledwig, Verhandlungsführer und Vorsitzender des Landesbezirks Ost der NGG.

Das Tarifgebiet der Süßwarenindustrie Ost umfasst etwa ein Dutzend Betriebe, die alle für den Lebensmittelhandel übliche Süßwarenprodukte herstellen, von Schokolade über Bonbons, Knabberartikel und Keksen bis hin zu Rohmassen. Betriebe der ostdeutschen Süßwarenindustrie sind unter anderem Griesson – de Beukelaer in Kahla (Thüringen), Trolli in Mecklenburg-Vorpommern, Katjes in Potsdam und August Strorck in Ohrdruf (Thüringen). Letzterer ist mit rund 2.000 Beschäftigten der größte Betrieb der ostdeutschen Süßwarenindustrie.

Der Tarifabschluss sieht drei Lohnerhöhungsstufen vor. Danach steigen die Löhne und Gehälter zum 01.02.2022 um eine Festgeldbetrag von 70 Euro für die untersten Entgeltgruppen A bis D, darüberliegende Gruppen erhalten eine Erhöhung von 2,3 Prozent. Mit der zweiten Erhöhung schon zum 01.11.2022 über alle Entgeltgruppen um weitere 2,3 Prozent. Eine weitere, dritte Lohnerhöhung mit einem Plus von 1,45 Prozent erfolgt zum 01.09.2023 für alle Entgelte. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich in drei Stufen um insgesamt 90 Euro). Je nach Ausbildungsjahr ein Plus von 8,4 bis 10,4 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30.11.2023.

Die nächste Baustelle in der Süßwarenindustrie sind die Fragen um die Ein- und Umgruppierung der Beschäftigten. Digitalisierung, Qualitätssicherung, neue Arbeitsprozesse: die Rahmenbedingungen der Jobs in der Süßwarenindustrie verändern sich ständig. Der über 30 Jahre alte und bereits gekündigte Entgeltrahmentarifvertrag ist nicht mehr zeitgemäß.

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