Beschäftigte von VielfaltMenü und die Gewerkschaft NGG wenden sich an ElternElternbrief zur Situation der Beschäftigten vom Kita- und Schulverpfleger VielfaltMenü GmbH

16. September 2022

Elterninformation an die Eltern der Kitas und Schulen  die von VielfaltMenü GmbH beliefert werden

Liebe Eltern,

wir wenden uns als Beschäftigte der VielfaltMenü GmbH und Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an sie, um über unsere Situation aufzuklären.

Wir sind gezwungen zu streiken, weil es seit zwei Jahren keine Bewegung für bessere Löhne gibt. Seit einem Jahr wird mit dem neuen Eigentümer VielfaltMenü (vormals Sodexo Scs) verhandelt, ohne dass es wirklich vorwärts geht. Viele von uns erhalten derzeit weniger als den neuen gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro, der ab Oktober gelten soll. Zukünftig will der Arbeitgeber für große Teile der Beschäftigten nur 10 Cent mehr als Mindestlohn zahlen. Das geht doch nicht!

Wir wollen gern unseren Job machen und die Essenversorgung für Ihre Kinder sicherstellen. Aber wir müssen von unserer Arbeit leben können. Ist es zu viel verlangt, dass die Geschäftsleitung von VielfaltMenü das einsieht und mit uns und unserer Gewerkschaft NGG bessere Löhne vereinbart? Es geht einfach nicht mehr so weiter mit dem Hinhalten und Aufschieben und deshalb mussten wir handeln. Jede und jeder will für seine Arbeit ordentlich entlohnt werden. Wir wollen, dass das auch für uns gilt.

Wir wollen das nicht auf dem Rücken Ihrer Kinder austragen und machen uns das wirklich nicht einfach. Wir sind aber auch nicht mehr bereit, die Hinhaltetaktik hinzunehmen. Der Streik wird mit Vorlaufzeit von einem Tag angekündigt (Anmerkung: zu einer Ankündigung gegenüber dem Arbeitgeber sind Gewerkschaften nicht verpflichtet), manchmal geht es nicht anders. Das Unternehmen ist dann gefordert, die Information umgehend den Eltern mitzuteilen. Das liegt nicht in unserer Hand! Wir verstehen den Unmut, der bei den Eltern entsteht. Wo Menschen für andere Menschen – Ihre Kinder - arbeiten, wie bei uns, hat dies auch immer Folgen. Aber bedeutet das, dass wir alles hinnehmen und uns ergeben müssen und weiter zu niedrigen Löhnen arbeiten? Müsste sich der Unmut nicht eher an die Geschäftsleitung von VielfaltMenü richten? Wir bitten um Verständnis für unsere Situation und hoffen auf ihre Solidarität. Wir fordern keine Luxuslöhne, sondern ein Einkommen, das vor Armut schützt! Ist das zu viel verlangt?

Wir glauben nicht und erwarten deshalb ein Einlenken von VielfaltMenü. Wir wollen von unserer Arbeit leben können. Die NGG-Tarifkommission von VielfaltMenü und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Wir bieten auch einen direkten Austausch an. Kontakt: lbz.ost@ngg.net oder 030-3999150

Vielen Dank für das Verständnis