Gesichter der NGG: Michél Mangold, 36 Jahre, Brauer.
Mit ihrer Gewerkschaft NGG und unterstützt von der Politik und Region kämpften die Beschäftigten für den Traditionsstandort in Thüringen. Die Oettinger-Gruppe wollte die Brauerei schließen. Nun übernimmt sie Paulaner. Wir sprachen mit einem Kollegen über den erfolgreichen Kampf und was Gewerkschaft für ihn bedeutet.
Michél, sag doch kurz etwas zu deiner Person.
Ich bin Bierbrauer, habe im Betrieb gelernt und bin inzwischen seit 20 Jahren im Betrieb. Derzeit bin ich als Springer in verschiedenen Abteilungen tätig, bekomme so aus vielen Bereichen was mit und lerne immer wieder neue Sachen kennen.
Ihr habt erfolgreich für die Brauerei gekämpft. Wie gelang dies?
Wichtig war der große Zusammenhalt zwischen der Belegschaft, der Gewerkschaft und Politik. Auch parteiübergreifend, was ich nie gedacht hatte. Wegen dem Druck musste Oettinger umdenken. Der Konzern wollte schließen, nicht verkaufen.
Was habt ihr konkret gemacht?
Eine Demonstration vor dem Werk hat ein erstes Signal gesetzt. Viele hatten darauf gewartet. Dann sammelten wir viele Unterschriften für den Werkserhalt. Da haben noch viele nachgefragt als die Sammelzeit vorbei war. Wir hatten Aufkleber, die überall zu sehen waren. Es ist eine Genugtuung, dass das alles was gebracht hat.
Du hattest bei Facebook auch einen sehr aufrüttelnden Post gemacht …
.. das war für mich eine Ehrensache. Ich habe den Beruf gelernt, will nichts anderes machen! Ich habe mir das Brauerwappen tätowiert. Früher gab es eine stärkere regionale Bindung der Standorte. Das wurde alles vom Konzern aufgegeben.
Was bedeutet für dich Gewerkschaft?
Gemeinschaft! Der Wert sollte erkannt werden, am besten bevor die schlechten Zeiten kommen. Als einzelne Person kann ich nichts bewirken, aber gemeinsam schon. Wir haben gekämpft, viel Unterstützung bekommen. Das hat uns zusammengeschweißt. Viele bei uns haben jetzt erst gemerkt, was Gewerkschaft bringt.
Der Gothaer Appell für den Erhalt des Standortes.
Das Interview ist ein Auszug aus dem Flugblatt des Monats November der NGG Ost. Ihr wollt es für euch und den Aushang im Betrieb haben.