300 Beschäftigte, Angehörige, Unterstützerinnen und Unterstützer haben heute vor der Oettinger Brauerei in Gotha ein klares Zeichen für den Erhalt des Traditionsstandortes gesetzt. In einer Plakataktion wurden 220 Herzen mit der Aufforderung zum Erhalt des Standortes in die Höhe gereckt. Damit wurde deutlich gezeigt, dass zahlreiche Brauerherzen der Beschäftigten, ihrer Familien und Angehörigen für die Fortführung des Betriebes schlagen. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – Region Thüringen.
„Die Beschäftigten dürfen nicht den Preis für die Fehler der Geschäftsführung zahlen. Von der Kundgebung geht das klare Signal aus: Wir geben diesen Betrieb nicht auf und werden alles Erdenkliche tun, den Traditionsstandort zu erhalten!“, erklärt Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Region Thüringen. Der Betriebsratsvorsitzende Volker Ackermann kündigte in einer entschlossenen Rede an: „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Wir werden bis zum Schluss für den Erhalt des Braustandortes kämpfen.“
Unterstützt wurden die Beschäftigten durch Delegationen westdeutscher Standorte aus Mönchengladbach und Oettingen. Gesamtbetriebsvorsitzender Oliver Bosch vom Stammsitz in Oettingen äußerte in seiner Rede: „Wir fordern die Geschäftsleitung auf, gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat eine Lösung zu finden, um für Gotha eine Perspektive zu schaffen. Wir stehen Seite an Seite!“. Die stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirk Hessen-Thüringen, Renate Sternatz machte deutlich: „Es sind nicht nur 220 Brauerherzen, sondern auch 220 Familien und eine ganze Stadt, die für den Braustandort kämpfen!“
Daneben bekundeten Vertreterinnen und Vertreter der SPD und Linken ihre Solidarität, darunter Innenminister Jörg Meier, der Gothaer Bürgermeister Knut Kreuch, Landrat Onno Eckert, SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag, Matthias Hey sowie die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linken Lena Saniye Güngör.
Die Brauerei in Gotha war der erste Standort der Oettinger Gruppe außerhalb Bayerns und hat Oettinger zu dem gemacht, was sie heute sind, so die Gewerkschaft NGG. Es ist der einzige verbliebende Standort in Ostdeutschland.
Oettinger will die Produktion und Logistik der Oettinger Brauerei in Gotha schließen. Damit würden nach dem Willen der Geschäftsführung ca. 200 der 220 Beschäftigten der Oettinger Brauerei zum Jahresende ihren Arbeitsplatz verlieren.
Medieninfo:
Im Jahr 1991 wurde die ehemalige VEB-Brauerei von der Oettinger Gruppe übernommen und zum ersten Oettinger Standort außerhalb Bayerns gemacht. Es wurden bis heute mehr als 100 Millionen Euro in den Standort, die Technik und die Logistik investiert und aus der kleinen Brauerei in Gotha die modernste und größte Braustätte Thüringens gemacht. Die Zweigniederlassung Gotha hat sich zu einem der Dreh- und Angelpunkte des Unternehmens entwickelt. Von Gotha aus wird das Bier in die ganze Welt geliefert.
In Gotha werden aktuell insgesamt 30 verschiedene Biere, Biermischgetränke und Erfrischungsgetränke, darunter exklusiv das Original OeTTINGER Schwarzbier gebraut.