Fehler der Vergangenheit dürfen nicht mit größeren Fehlern ausgebügelt werdenNGG empört über die Schließungspläne der Oettinger Brauerei in Gotha

08. Juni 2022

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Die Gewerkschaft Nahrung- Genuss – Gaststätten (NGG) - Region Thüringen reagiert empört über die Pläne der Oettinger Geschäftsführung zur Schließung der Gothaer Brauerei zum Jahresende.

Die ca. 220 Beschäftigten der Oettinger Brauerei in Gotha wurden am 08.06.2022 in einer sehr emotionalen Betriebsversammlung über die Pläne der Geschäftsführung informiert.

„Die Ankündigung der Schließung der Brauerei hat uns sehr überrascht.“, so Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Region Thüringen.

„Besonders ärgerlich finden wir, dass die Geschäftsführung nie auf Hinweise des zuständigen Betriebsrats und des Gesambetriebsrats reagiert hat. Hier sollen Managementfehler der letzten Jahre mit noch größeren Fehlern ausgebügelt werden. Leidtragende sind die Beschäftigten und ihre Familien.“ so Löbel.

Wie dem Wirtschaftsausschuss mitgeteilt wurde, ist die Oettinger Gruppe im Kern ein gesundes Unternehmen. Die Oettinger Brauerei ist auch am Markt wettbewerbsfähig.

„Aus den vorgenannten Gründen ist es für uns in keiner Weise nachvollziehbar, dass nun der einzige Standort der Oettinger Gruppe im Osten geschlossen werden soll.“ so Löbel weiter. Die NGG und der Betriebsrat werden die Pläne zeitnah begutachten und einen Gegenentwurf vorlegen.

„Die flächendeckende Aufgabe der Mehrwegproduktion ist weder ökologisch nachhaltig noch zukunftsfest.“ kommentiert Löbel den geplanten Wegfall der Flaschenproduktion. „Oettinger gehört in die Flasche!“

Neben der geplanten Schließung der Braustätte in Gotha sind auch die anderen Brauereien der Oettinger Gruppe von Maßnahmen betroffen. So soll eine von zwei Mehrweganlagen in Mönchengladbach geschlossen werden, ebenso am Mutterstammort im bayrischen Oettingen. Eine weitere Mehrweganlage in Braunschweig soll ebenfalls stillgelegt werden.

„Die Gewerkschaft NGG und der Betriebsrat werden alles in ihrer Macht stehende tun, um die Arbeitsplätze in Gotha zu erhalten.“ gibt sich Löbel kämpferisch.

Im Jahr 1991 wurde die ehemalige VEB-Brauerei von der Oettinger Gruppe übernommen und zum ersten Oettinger Standort außerhalb Bayerns gemacht. Es wurden bis heute mehr als 100 Millionen Euro in den Standort, die Technik und die Logistik investiert und aus der kleinen Brauerei in Gotha die modernste und größte Braustätte Thüringens gemacht. Die Zweigniederlassung Gotha hat sich zu einem der Dreh- und Angelpunkte des Unternehmens entwickelt. Von Gotha aus wird das Bier in die ganze Welt geliefert.

In Gotha werden aktuell insgesamt 30 verschiedene Biere, Biermischgetränke und Erfrischungsgetränke, darunter exklusiv das Original OeTTINGER Schwarzbier gebraut.