Beschäftigte der Ernährungsindustrie Sachsen können sich auf ein monatliches Lohnplus von bis zu 600 Euro freuen. Am späten Freitagabend erzielte die Lebensmittelgewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Reihe von richtungsweisenden Tarifabschlüssen. Betroffen sind die Beschäftigten der Cargill-Ölmühle in Riesa, des Edeka-Fruchtsaftgetränke-Herstellers Sonnländer in Rötha sowie der Margarinefabrik Dresden und des Teiglingswerkes Dommitzsch, beide Vandemoortele-Gruppe.
Dem Tarifabschluss, mit dem die Lohnlücke zu den Standorten im Westen weiter geschlossen wird, ging eine erste Warnstreikwelle in den letzten Wochen voraus.
„Mit den Tarifabschlüssen gelingt es, die Preissteigerungen auszugleichen, den Abstand zum Mindestlohn wieder zu vergrößern und die Lohnlücke zu vergleichbaren Betrieben in Westdeutschland zu verkleinern oder zu schließen“, erklärt Uwe Ledwig, Vorsitzender der NGG Ost. Ledwig weiter: „Das ist ein großer Erfolg und sollte mehr Schule machen. Es zeigt, was möglich ist, wenn die Beschäftigten sich in der Gewerkschaft organisieren und für ihre Interessen Druck machen.“
Die Gewerkschaft NGG verhandelt in diesem Jahr Tarifverträge für knapp 1.000 Beschäftigte in verschiedenen Betrieben der sächsischen Lebensmittelindustrie. Für das FRoSTA-Tiefkühlwerk in Lommatzsch gelang der NGG bereits vor zwei Wochen ein Tarifabschluss zur Lohnangleichung West. Für das Unilever-Knorrwerk in Auerbach findet am 23. Februar 2023 der erste Verhandlungstermin statt.
Die Abschlüsse im Einzelnen:
In Rötha bei Sonnländer war die Lohnlücke zu vergleichbaren Betrieben im Westen am größten. Mit einer sofortigen Lohnsteigerung von einem Euro pro Stunde und weiteren 80 Cent im Oktober beziffert sich die Entgeltsteigerung schon in diesem Jahr auf über 300 Euro. In 2024 geht es dann mit einer Steigerung um 285 Euro weiter. In der Summe sind das 598 Euro mehr im Monat. Das bedeutet ein Lohnplus von 27 Prozent in der Lohngruppe für Facharbeitskräfte.
In den Vandemoortele Werken (Teiglingswerk in Dommitzsch und Margarinewerk in Dresden) steigen die Entgelte um 392 Euro im Monat. Das ist ein Plus von 16-19% je nach Lohngruppe. Ab März steigt der Stundenlohn um einen Euro, was 173 Euro im Monat entspricht. Im Oktober folgt eine erneute Erhöhung um 50 Cent. Das bedeutet in 2023 260 Euro mehr im Geldbeutel der Beschäftigten, der Rest folgt zum April 2024. Dazu gibt es eine Inflationsprämie von insgesamt 800 Euro. Diese wird jeweils hälftig im Februar diesen und nächsten Jahres gezahlt.
Bei der Ölmühle Cargill in Riesa gibt es für die Beschäftigten einen Entgeltzuwachs von 12 Prozent in zwei Schritten innerhalb dieses Jahres. Das sind für die Beschäftigten über 270 Euro mehr im Monat. Weiterhin erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der nächsten Lohnzahlung eine Inflationsprämie in Höhe von 300 Euro.
Bei Interesse an O-Tönen und Statements stellen wir Ihnen selbstverständlich gern auch einen Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den einzelnen Betrieben her.