Der Spandauer Salami-Streit droht aus dem Ruder zu laufen. Nachdem der
Fleischkonzern Sprehe zwei Warnstreiks in seinem Spandauer Werk Berliner KS Fleisch- und
Wurstwaren einfach ignoriert hat, ziehen die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft Nahrung-
Genuss-Gaststätten (NGG) jetzt die Daumenschrauben an. Für mehr als einen vollen Tag legen
sie von Sonntagabend bis Montagnacht die Arbeit nieder – und die Produktion still.
Es geht um mehr Entgelt und bessere Arbeitsbedingungen. Darüber möchte der Arbeitgeber
mit der Gewerkschaft NGG offensichtlich nicht einmal verhandeln. Und das, obwohl
Beschäftigte seit langem kritisieren, dass für die niedrigen Löhne, die im Unternehmen gezahlt
werden, keine neuen Beschäftigten aufzufinden seien. Immer mehr Beschäftigte kündigen von
selbst und der Krankenstand steigt an. Die Folge ist, dass auch die Arbeitsbelastung für die
verbliebenen Mitarbeiter immer mehr steigt.
Veit Groß, Gewerkschaftssekretär der NGG, berichtet: „Die Leute gehen hier auf dem
Zahnfleisch. Wenn der Arbeitgeber weiter versucht sie zu ignorieren, werden sie sich das nicht
bieten lassen – sie können gar nicht“. Sollten nicht bald Verhandlungen beginnen, bleibe gar
keine Wahl, als die Streiks weiter auszudehnen. Die Salami-Pizza im Supermarkt werde dann
vielleicht bald vegetarisch bleiben müssen.