So kann man den Tag des Mauerfalls auch begehen: „Biete: Arbeit -> Suche: Gerechtigkeit“ stehen auf einem Streik-Schild beim Tiefkühlbackwarenhersteller ARTiBack in Halle. Die Produktion steht, alle sind dabei.
Worum geht es? Zwei Verhandlungsrunden über einen neuen Manteltarifvertrag für Betriebe in der Ernährungsindustrie Sachsen-Anhalt haben bisher kaum Bewegung gebracht. Dieser regelt die wesentlichen Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Zuschläge oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Die Beschäftigten erwarten deutliche Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen und werden dafür mit Streiks aktiv. Die Arbeitszeitmauer in Sachsen-Anhalt muss fallen.
Uwe Ledwig, Landesvorsitzender und Verhandlungsführer der NGG Ost vermisst bei den Arbeitgebern das Verständnis für den Handlungsbedarf: „Sie wissen, dass der Arbeitskräftemangel größer wird und die Beschäftigten zurzeit in der besseren Position sind, was insbesondere die Arbeitsplatzwahl betrifft. Aber Lösungen und Verantwortung sehen sie zu wenig bei sich selbst.”
Bei ARTiBack in Halle stellen 140 Beschäftigte Brot und Brötchen als Tiefkühlbackwaren für den Lebensmitteleinzelhandel, Hotels, Restaurants und Tankstellen stellen her.
In den Betrieben des Tarifgebietes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt arbeiten ca. 3.700 Beschäftigte. Dazu gehören bekannte Unternehmen wie die Sektkellerei Rotkäppchen oder der Knäckebrot Hersteller Burger, sowie große Konzernbetriebe von Südzucker, der Schwarz-Produktion (LIDL/Kaufland), Schäfers (Edeka), Döhler, Homann und Hassia Mineralbrunnen.