Die erste Verhandlung über einen neuen Manteltarifvertrag für die Beschäftigten beim Backwarenkonzern Aryzta in Eisleben und Nordhausen endete heute ohne Ergebnis. Gefordert werden unter anderem höhere Zuschläge, Urlaubsgeld, Ausbildungsprämien und Jahressonderzuwendungen.
Schon vor Beginn der ersten Verhandlungen versuchte der Arbeitgeber, die Belegschaft mit Aushängen und Rundbriefen einzuschüchtern. Die gewerkschaftliche Arbeit wird bezeichnet als „irreführender Populismus“. Diese Grundeinstellung bestätigte sich dann in den Verhandlungen. Die Arbeitgeberseite stellte die berechtigten Forderungen immer wieder in Frage und war zu keiner Einigung bereit.
Dabei macht es der Schwesterbetrieb im bayerischen Gerolzhofen doch so gut vor. Im Vergleich zum Osten erhalten die Beschäftigten hier durch ihren Manteltarifvertrag 10% mehr Mehrarbeitszuschlag, 100% mehr Feiertagszuschlag bei vier Feiertagen, drei Tage mehr Urlaub und vieles mehr. In der Summe erhält eine Schichtführungskraft bei Aryzta im Osten jährlich 4.500 Euro weniger an Leistungen aus dem Manteltarifvertrag - vom Lohnunterschied von über 15.000 Euro ganz zu schweigen.
Uwe Ledwig, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft NGG im Osten, bemerkt völlig richtig: „Schon vor fünf Jahren fehlten Fachkräfte, und diese Situation wird sich weiter verschärfen. Die Mitarbeitenden brauchen einen Haltegrund, um zu bleiben. Deswegen müssen klare Signale gesetzt werden“. Das sah der Arbeitgeber leider anders. So sieht Wertschätzung nicht aus!
Die zweite Verhandlung ist für den 22. August angesetzt. Zuletzt hat die Belegschaft in Eisleben und Nordhausen 2021 beim Streik bewiesen, wer den Laden am Laufen hält. Mit ihrer Blockadehaltung provoziert die Arbeitgeberseite eine Wiederholung.