Im Gespräch: Thomas Fischer, NGG-Mitglied und neu gewählter Betriebsrat bei August Storck im thüringischen Ohrdruf. Mit etwa 2.000 Beschäftigten der größte Süßwarenproduktionsstandort in Ostdeutschland.
Hallo Thomas, sag doch bitte kurz etwas zu deiner Person.
Ich bin gelernter Bäcker, sogar mit Meisterprüfung. Aus der Branche bin ich aber raus, habe zunächst bei Brandt Zwieback angefangen und bin seit 2003 bei Storck in Ohrdruf.
Du bist neu in den Betriebsrat gewählt worden. Warum engagierst du dich?
Viele Leute sind bei uns unzufrieden. Das Menschliche bleibt oft auf der Strecke. Es geht nur noch um Tonnage, Produktionseffizienz – auf Kosten der Beschäftigten! Daran möchte ich als Betriebsrat zusammen mit der NGG etwas ändern.
In der Süßwarenindustrie läuft die Tarifrunde an. Du bist in der Tarifkommission. Was ist dir da wichtig?
Die Lohngruppe A steht bei uns derzeit unter 14 Euro. Das ist nicht mehr attraktiv. Die Forderung von 500 Euro für die unteren Lohngruppen finde ich gut. Wir haben bei uns dort die stärksten Abgänge. Die Forderung kommt bei allen richtig gut an. Aber wir müssen dafür auch kämpfen.
Was tut ihr dafür, um genügend Druck aufzubauen ?
Wir machen viel Aufklärungsarbeit, wollen stärker sprechen mit den Beschäftigten und in die Kantinen gehen. Meckern allein reicht nicht, wir müssen auch bereit sein auf die Straße zu gehen!
Wir haben über 500 Beschäftigte ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Diese wollen wir auch erreichen.
Bei euch und anderen Unternehmen geht es nicht nur um die Löhne. Es wird bundesweit auch ein neuer Entgeltrahmentarifvertrag, kurz ERTV, verhandelt. Worum geht es da?
Dieser Tarifvertrag regelt die Eingruppierung. Der alte Tarifvertrag ist von 1987. Die Tätigkeitsbeschreibungen dort sind veraltet.
Auf vielen Arbeitsplätzen sind die Anforderungen an Wissen und Können gestiegen, auch die Verantwortung hat zugenommen. Aber im Geld schlägt sich das nicht nieder. Wir wollen, dass das auf die Höhe der Zeit angepasst wird.
Was bedeutet für dich Gewerkschaft?
Du kannst nur gemeinschaftlich etwas erreichen. Dafür brauchen wir eine starke Gewerkschaft. Von der NGG muss noch mehr im Betrieb zu hören sein, wie sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen kann. In jeder Abteilung brauchen wir dafür Verbündete.