„Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro anvisiertProfis am Herd dringend gesucht

22. August 2023

Immer mehr Gaststätten und Restaurants legen zusätzliche Ruhetage ein, schließen die Küche abends früher oder streichen den Mittagstisch komplett. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme. "Fast alle suchen händeringend Unterstützung“, sagt Uwe Ledwig, Landesbezirksvorsitzender der NGG. Doch die gibt es nicht für Billiglöhne. In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, macht Ledwig klar. Konkret peilt die NGG dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten.


„Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro“.
Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köch*Innen und Kellner*Innen ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Uwe Ledwig.


Und um einen neuen Tariflohn geht es hier im Osten schon bald: NGG und DEHOGA werden über die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in der Hotellerie und Gastronomie in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg neu verhandeln. Ebenso darüber, wie viel Azubis künftig im Portemonnaie haben. Denn der Tarifvertrag der Gastro-Branche für Sachsen-Anhalt ist Ende Juli ausgelaufen, während der für Sachsen und Brandenburg Ende des Jahres ausläuft. Zuletzt konnte die NGG für die Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe in Berlin einen Tarifabschluss mit insgesamt 14% Erhöhung abschließen. Und der vegane Caterer Kernvoll in Berlin hat sich schon jetzt seiner Verantwortung angenommen und zahlt seinen Fachkräften seit Juni 3.000 Euro.
Nicht nur in der Hotel- und Gastronomiebranche kämpfen ostdeutsche Beschäftigte besonders hart gegen Billiglöhne und für mehr Wertschätzung. Die unterste Tarifvergütung liegt im Osten im Schnitt nur 41 Cent über dem Mindestlohn. Besonders die Corona Pandemie hat Löcher in die Branche gerissen, die noch nicht verschlossen werden konnten.  Seit 2019 ging die Beschäftigungsrate in der ostdeutschen Gastronomie im Schnitt um 3,7% zurück (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit). Über 7.000 Stellen und über 1.100 Ausbildungsplätze sind in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) in der Branche offen. Klar wird: Fachkräfte werden dringend gebraucht. Und die gibt es nur für einen fairen Lohn!


Um die 3.000 zu erreichen, brauchen wir starke Mitstreitende aus dem Hotel- und Gastgewerbe. Bist du schon dabei? Pack mit uns an und werde jetzt Mitglied!