Die Lebensmittelindustrie Sachsen-Anhalt wagt den Ausstand, 34 Jahre nach der Wende soll die Arbeitszeitmauer fallenStreiks für kürzere Arbeitszeiten

01. November 2023

Streiks für kürzere Arbeitszeiten: Die Lebensmittelindustrie Sachsen-Anhalt wagt den Aufstand! 34 Jahre nach der Wende soll die Arbeitszeitmauer fallen!

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert die Beschäftigten der Ernährungsindustrie Sachsen-Anhalt zu Streiks auf. Denn in Sachsen-Anhalt wird für viel weniger Lohn länger gearbeitet als in vergleichbaren Betrieben im Westen.  Die Zuschläge sind geringer und die Beschäftigten erhalten weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld und weniger freie Tage.

Den Auftakt machten heute die Beschäftigten der MEG-Mineralwasserbetriebe der Schwarz-Gruppe in Leißling und Jessen. Die Mitarbeitenden produzieren und füllen Getränke für die LIDL-Märkte und Kaufland-Filialen ab, z.B. die Marke Saskia. Sie bekamen Streikbesuch von anderen Betrieben, wie etwa von der Rotkäppchen Sektkellerei.

Uwe Ledwig, Landesvorsitzender und Verhandlungsführer der NGG Ost: „Unsere Mitglieder wollen diesen Missstand 34 Jahre nach dem Mauerfall beseitigen. Deshalb wurde der bestehende Manteltarifvertrag zum 31.08.2023 gekündigt.“

Ledwig erläutert: „Er ist 18 Jahre alt und wurde 2005 aus Westtarifverträgen mit Ost-Abschlägen abgeschrieben. Wir müssen ihn dringend an die heutige Zeit anpassen.”

Bei den Arbeitgebern vermisst er das Verständnis für den Handlungsbedarf: “Sie wissen, dass der Arbeitskräftemangel größer wird und die Beschäftigten zurzeit in der besseren Position sind, was die Arbeitsplatzwahl betrifft. Aber Lösungen und Verantwortung sehen sie zu wenig bei sich selbst.”

In den Betrieben des Tarifgebietes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt arbeiten ca. 3.700 Beschäftigte.

Dazu gehören bekannte Unternehmen wie die Sektkellerei Rotkäppchen oder der Knäckebrothersteller Burger, sowie große Konzernbetriebe von Südzucker, der Schwarz-Produktion (LIDL/Kaufland), Schäfers (Edeka), Döhler, Homann und Hassia Mineralbrunnen.

Da zwei Verhandlungsrunden kaum Bewegung bei den Arbeitgebern gebracht hätten, bewegen sich nun die Beschäftigten.

„Sie haben eine klare Erwartung, dass es deutliche Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen geben muss. Und dafür werden sie jetzt mit den Streiks aktiv. Die Arbeitszeitmauer in Sachsen-Anhalt muss fallen”, gibt sich Verhandlungsführer Ledwig kämpferisch.

Das jetzt schon mehr möglich ist, sehen wir hier.