Für die Beschäftigten der Milchindustrie Ost ist ein Tarifabschluss gelungen. Nach einer Streikwelle in fast allen Molkereien und Käsereien des Tarifgebietes konnten die Gewerkschaft NGG und ihre Mitglieder eine Lohnerhöhung von 8,3% durchsetzen. Die Erhöhung erfolgt in zwei Stufen. Zusätzlich gibt es eine Inflationsprämie von 1.900 Euro. Für Fachkräfte steigt das Monatsentgelt um 280 Euro. Auszubildende erhalten 200 Euro mehr, sowie einen zusätzlichen freien Tag zur Abschlussprüfung. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten.
„Dieser Abschluss ist hart erkämpft und ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten. Sie haben es mehr als verdient. Wir haben einen der besten Abschlüsse bundesweit erzielt und die Lohnangleichung verteidigt. Hinzu kommt die Arbeitszeitverkürzung, die jetzt greift.“, sagt Uwe Ledwig, Vorsitzender der NGG Ost und Verhandlungsführer.
Das erste Angebot der Arbeitgeberseite wollte den Osten von der allgemeinem Lohnentwicklung in der Branche abhängen. Eine Streikwelle in fast allen Milchbetrieben in Ostdeutschland hat dies verhindert.
Ledwig weiter: „Dieser Tarifabschluss ist nicht vom Himmel gefallen. Er ist das Ergebnis davon, dass sich mehr Beschäftigte in der Gewerkschaft stark machen. Das sollte auch eine Motivation für andere Betriebe der Branche sein und über diese hinaus.“
Der Abschluss im Detail:
Die Löhne und Gehälter steigen zum 01.11.2023 um 4,45% und zum 01.08.2024 und weitere 3,69%. Die Azubivergütungen steigen um einheitlich 200€ zum 01.11.2023. Laufzeit des Vertrages 12 Monate: 01.09.2023 - 31.08.2024. Die Azubis erhalten einen weiteren (zusätzlichen) freien Tag zur Abschlussprüfung. Vollzeitbeschäftigte haben Anspruch auf eine Inflationsausgleichsprämie (IAP) in Höhe von 1.900,- EUR netto in zwei Tranchen, „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ 1000€ netto und zum 01.05.2024 von 900€ netto.
Insgesamt arbeiten in den milchverarbeitenden Betrieben in Ostdeutschland gut 7.000 Beschäftigte.
Das Tarifgebiet der Milchwirtschaft Ost umfasst ein Dutzend Molkereien und Käsereien, die alle für den Lebensmittelhandel üblichen Milchprodukte herstellen, von Milch über Quark, Butter und Käse bis hin zu Joghurt.
Die Betriebe sind: In Mecklenburg-Vorpommern die Zentralkäserei Mecklenburg-Vorpommern in Dargun, das Milchwerk Arla Foods in Uphal, das Werk des Deutschen Milchkontors (DMK) in Altentreptow, die DMK Töchter Wheyco und Euro Cheese, ebenfalls in Altentreptow, sowie die Müritz Milch GmbH. In Sachsen-Anhalt sind es die Altmark-Käserei Uelzena in Bismark (Altmark), die Milchwerke Mittelelbe in Stendal, das Frischli Milchwerk in Weißenfels sowie das Werk der bayerischen Milchindustrie (BMI) in Jessen. In Thüringen ist das Werk des Deutschen Milchkontors (DMK) in Erfurt Teil des Tarifgebiets. Zahlreiche andere Betriebe orientieren sich an dem Tarifvertrag.