Erste Verhandlung bei Franken-Gut endet ohne ErgebnisWursttüte statt Lohngerechtigkeit?!

14. August 2023

Am 14. August fand die erste Tarifverhandlung bei Franken-Gut Fleischwaren im sächsischen Striegistal statt. Dieser in der Region wichtige fleischverarbeitende Betrieb gehört zur EDEKA Gruppe und beschäftigt ca. 83 Mitarbeiter*innen.

Seit der letzten Lohnerhöhung hat die Inflation ein großes Loch in die Geldbeutel der Beschäftigten gerissen, während die EDEKA Gruppe gleichzeitig Rekordgewinne verzeichnen konnte. Die Beschäftigten fordern deshalb 17,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro. Diese Forderung ist auch vor dem Hintergrund der Marktentwicklung nach der Corona-Pandemie und der rasanten allgemeinen Preisentwicklung gerechtfertigt.

In den Verhandlungen hatte die Arbeitgeberseite zwar eingestanden, dass die Löhne steigen müssten.  Doch ihr Angebot lag weit unter dem, was die Beschäftigten für diskutabel hielten. Der Arbeitgeber zeigte keinerlei Anzeichen, sich den Forderungen ansatzweise anzunähern.

Nach Vorstellung der Geschäftsleitung sollten die Löhne zum März 2024 um 4 Prozent und ein Jahr darauf erneut um 2,1 Prozent steigen. Zu diesem Angebot weit unterhalb eines Inflationsausgleichs kämen zwei Einmalzahlungen von insgesamt 1400 Euro. Der Hammer kam dann in der Begründung: „Für die Mitarbeitenden gebe es ja auch kostenlos eine ‚Wursttüte‘, deren Wert die Mitarbeitenden nicht unterschätzen dürfen“. Das ist zum Anbeißen – aber vor Wut, nicht vor Freude.

Die etwa 80 Beschäftigten zeigen sich herbe enttäuscht. Mit diesem Angebot werde kein Dank ausgedrückt, sondern nicht einmal die Inflation ausgeglichen, hieß es kopfschüttelnd von den Mitarbeitenden.

Funda Römer, Verhandlungsführende der NGG Region Dresden-Chemnitz, droht Konsequenzen an: „Wertschätzung sieht anders aus. Wenn die Arbeitgeber glauben, dass die Beschäftigten sich das bieten lassen, haben sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht“. Das Angebot sei „mit ‚unterirdisch‘ noch wohlwollend umschrieben“, so Römer weiter. „Nicht nur sollen die Löhne nach Einrechnung der Inflation faktisch gesenkt werden – obendrein soll es sieben Monate gar keine Erhöhung geben. Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten in Zeiten der Inflation“.

Die nächste Verhandlung ist angesetzt für den 31. August.