Den diesjährigen Tourismustag am 20.April in Dresden nutzen Beschäftigte der sächsischen Gastronomie und Hotellerie, um auf die stockenden Entgeltverhandlungen für die Branche aufmerksam zu machen. In Gesprächen mit Gästen und einzelnen Hoteldirektoren informierten sie über ihre Lohnsituation. Der Einstiegslohn für Fachkräfte liegt derzeit bei 13,71 Euro in der Stunde. Ein Kollege schilderte seine Situation, dass er nicht genug Geld für den Führerschein aufbringen kann. Unterstützung erhielten die Beschäftigten von vielen Gäste, denen die Situation oft nicht bekannt war. Organisiert hatte die Aktion die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Die Tarifverhandlungen für das sächsische Hotel- und Gaststättengewerbe stocken. In der letzten Verhandlung am 6.März legte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) nur ein Schmalkostangebot vor. In einem Zeitraum von 3,5 Jahren sollen die Fachlöhne in mehreren Stufen um gerade mal 270 Euro steigen. Tarifabschlüsse in der Gastronomie in anderen Bundesländern wie jüngst letzte Woche in Schleswig-Holstein sehen dagegen zweistufige Lohnsteigerungen von insgesamt 450 Euro in zwei Jahren vor.
„Beschäftigte in der sächsischen Gastronomie sind trotz ihrer Arbeit arm oder von Armut bedroht“, kritisiert Uwe Ledwig, NGG-Verhandlungsführer und Vorsitzender der NGG Ost. „Mit ihrer Aktion senden die Beschäftigten ein erneutes Signal an die Arbeitgeber, ihre Engstirnigkeit und Kurzsichtigkeit endlich aufzugeben. Sonst wird die Branche auch immer weniger verlässliche Arbeitskräfte finden“, so Ledwig weiter.
Die gewerkschaftliche Aktion wurde vor Ort durch den Landesvorsitzenden der SPD, Henning Homann unterstützt, der die Aktion vor der Frauenkirche eröffnete.