Für Beschäftigte der sächsischen Ernährungsindustrie starten am Mittwoch die Verhandlungen über einen neuen Manteltarifvertrag. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will kürzere Arbeitszeiten, höhere Zuschläge, Entlastungen bei Schichtarbeit, 100% Weihnachtsgeld und ein höheres Urlaubsgeld durchsetzen. Betroffen sind über 1.200 Beschäftigte in zehn Betrieben.
„Bessere Arbeitsbedingungen sind mehr als überfällig. Runter mit dem Arbeitsstress und mehr finanzielle Anerkennung für die geleistete Arbeit sind die Stichworte für die Zukunft. Viele Beschäftige gehen auf dem Zahnfleisch und drohen auszubrennen, das gilt insbesondere für Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter“, erklärt NGG-Verhandlungsführer Olaf Klenke.
Mit besseren Arbeitsbedingungen wird es den Betrieben nicht nur leichter fallen bestehendes Personal zu halten, sondern auch neues zu gewinnen. Und das sei dringend nötig angesichts der dünnen Personaldecke in vielen Betrieben, so die NGG weiter. Einen neuen Manteltarifvertrag für bessere Arbeitsbedingungen abzuschließen, gelang der Gewerkschaft bereits jüngst in der Ernährungsindustrie in Sachsen-Anhalt und beim größten deutschen Backwarenhersteller ARYZTA mit Standorten in Eisleben und Nordhausen.
Zu den in Sachsen betroffenen Lebensmittelbetrieben gehören ostdeutsche Marktführer wie Bautz’ner Senf oder der Teigwarenhersteller Riesa Nudeln, aber auch andere namenhafte Unternehmen wie FRoSTA Tiefkühlwerk in Lommatzsch, das Knorr-Werk von Unilever in Auerbach, der Standort des Spirituosenherstellers Jägermeister in Kamenz oder der Edeka-Getränkehersteller Sonnländer in Rötha. Ebenso dabei sind das Teiglingswerk Dommitzsch und die Margarinefabrik Dresden (beide belgischer Lebensmittelkonzern Vandemoortele), die Ölmühle Riesa (US-Konzern Cargill) als auch der regionale Produzent Vogtlandmilch Plauen.