Interview über den Tarifabschlusss VielFaltMenü„Es wird nicht gesehen, was wir leisten.“

08. April 2024

Danke Janet, dass du dir die Zeit nimmst. Stell dich doch bitte mal vor …

Ich arbeite seit 10 Jahren bei VielfaltMenü und stelle dort das Essen für Kitas, Schulen und Altenheime zusammen.

Ihr habt monatelang gestritten und auch gestreikt. Worum ging es?  

Wir wollten einen Tarifvertrag. Es scheiden immer wieder Beschäftigte aus, oft weil das Geld einfach nicht zum Leben reicht. Der Mindestlohn ist nicht genug. Man geht arbeiten, hat aber kaum etwas in der Tasche und weiß nicht, wie man am Ende des Monats über die Runden kommt.

Es wird nicht gesehen, was wir leisten. Wir schaufeln mehrere Tonnen Essen, arbeiten oft auch am Wochenende. Das alles wird zu wenig wertgeschätzt.

Was habt ihr erreicht?

Unter dem Strich nicht ganz, was wir wollten. Der Tarifvertrag ist aber ein erster Schritt. Die Stundenlöhne steigen bis zum 1. Januar 2025 in drei Stufen: Für Köchinnen und Köche auf 15,30 € pro Stunde von bisher 13,50 €, für Küchenhilfen und Spülkräfte von 12,50 €  auf 13,31 €.

Der Streik störte die Versorgung der Kinder in Kitas & Schulen. Wie geht ihr damit um?

Ich verstehe Eltern, die sich ärgern. Aber wir wollen Wertschätzung von denen, die unser Essen beziehen. Wir machen eine anstrengende Arbeit, manche fangen schon um 3 Uhr Nachts an. Es kann nicht sein, dass die Versorgung der Kinder zu diesen Lohn- und Arbeitsbedingungen erfolgt.

Über 6 Monate habt ihr für eure Interessen gestritten. Was nimmst du mit aus der Zeit?

Den Zusammenhalt in der Gemeinschaft! Wir sind noch einmal enger zusammengewachsen. Es haben auch die Letzten verstanden, dass wir alle in einem Boot sitzen. Gestärkt hat uns auch die Unterstützung von einzelnen politischen Parteien.

Zu streiken ist aber auch schon anstrengend. Geholfen hat uns dabei das Miteinander mit der NGG. Das war rundum super und muss so weitergehen.