15 Euro Mindestlohn1,6 Millionen Menschen würden im Osten profitieren

20. Mai 2025

Laut Mindestlohn-Monitor vom Pestel-Institut schuften rund 514.300 Menschen für den Mindestlohn in Ostdeutschland – aktuell sind das 12,82 Euro pro Stunde.

Die NGG im Osten ist unzufrieden mit dem Mindestlohn und will, dass „sich beim Niedrigstlohn etwas bewegt“ – nach oben: „Steigende Mieten, höhere Preise im Supermarkt, steigende Eintrittspreise und Gebühren. Dazu der Tank vom Auto als Euro-Fresser. Und auch die Bahn, die ständig an den Ticketpreisen schraubt: Die dünnen Portemonnaies müssen dringend dicker werden. Der Mindestlohn muss deutlich nach oben gehen“, fordert Uwe Ledwig, Vorsitzender der NGG Ost.

Die NGG Ost fordert eine deutliche Anhebung im Mindestlohn durch die Mindestlohnkommission. Dies sollte nicht in kleinen  Schritten passieren, sondern sollte zügig in Richtung 15 Euro ansteigen. Nach Berechnungen der NGG Ost hätten die Beschäftigten dann am Monatsende rund 375 Euro brutto mehr.

Von einem 15-Euro-Mindestlohn würden nach Berechnungen des Pestel-Instituts rund 1.602.100 Menschenin Ostdeutschland profitieren. So viele arbeiten derzeit für weniger als 15 Euro pro Stunde - besonders Mini-Jobber bekämen oft nur einen Niedriglohn für ihre Arbeit.

Eine Anhebung des Mindestlohns um 2,18 Euro auf 15 Euro pro Stunde würde vor allem der Kaufkraft in Ostdeutschland einen „enormen Push“ bringen: Rund 915,3 Millionen Euro hätten die Mindestlohn-Beschäftigten in Ostdeutschland dann laut Pestel-Institut pro Jahr mehr in der Tasche. 

"Das macht also auch volkswirtschaftlich richtig viel Sinn, denn wir reden immer noch vom Niedriglohnbereich und hier geht jeder Cent nahezu eins zu eins in den Konsum. Wer nämlich wie viele Beschäftigte zum Beispiel in der Systemgastronomie am untersten Lohn-Limit verdient, der braucht das Geld für alles, was nötig ist – von der neuen Waschmaschine bis zum ausgewogenen Essen. Wer nur den Mindestlohn verdient, der hat sowieso keine Chance, Geld auf die hohe Kante zu legen." sagt Uwe Ledwig.

5 Fakten zum Mindestlohn

Der Mindestlohn in Deutschland hinkt im internationalen Lohnvergleich zurück. Eine EU-Richtlinie für den Mindestlohn hat den Referenzwert von 60 Prozent des mittleren Einkommens festgelegt - das wären dann ungefähr 15 Euro Mindestlohn.

Zudem ist ein Mindestlohn von 15 Euro notwendig, damit Vollzeitbeschäftigte im Alter mit ihrer Rente nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind und in die Grundsicherung rutschen.

Eine Erhöhung des Mindestlohns bedeutet mehr Kaufkraft - und genau das braucht unsere Wirtschaft in Zeiten der Stagnation.

Allein im Osten würde ein Mindestlohn von 15 Euro fast 1 Milliarde Euro zusätzliches Einkommen erzeugen, welches die regionale Wirtschaft stärkt.

Gut jeder fünfte Beschäftigte im Osten würde von einer Erhöhung profitieren - besonders betroffen: Frauen und Menschen in Niedriglohnbranchen wie der Gastronomie.

Doch 15 Euro sind nur das absolute Minimum. Noch besser sind Tarifverträge: Sie sichern nicht nur ein deutlich besseres Lohnniveau, sondern auch verlässliche Arbeitsbedingungen. 

Dafür streiten wir als NGG – Mach mit!

Verschiedene Analysen zeigen, dass Preissteigerungen in der Vergangenheit auf Unternehmenskosten zurückzuführen sind. Viele Unternehmen erhöhten ihre Preise deutlich mehr, als es für den Ausgleich der Inflation notwendig war - sie nutzten die steigenden Einkaufspreise und Kosten für ihre Profite.

Lohnt sich ein höherer Mindestlohn überhaupt, wenn am Ende die Steuern steigen?

Ganz klar: Ja. Zwar gelten bei höherem Einkommen auch höhere Steuersätze, aber durch das progressive Steuersytem bleibt trotzdem mehr Netto als Brutto, weil nur der Anteil des Einkommens, der über der Grenze ist, höher besteuert wird.

Allerdings: In kaum einem anderen Land wird Arbeit so stark und Vermögen so wenig wie in Deutschland versteuert. Gerechter wäre: Weniger Belastung für die Arbeitnehmer und eine stärkere staatliche Beteiligung an der Finanzierung der Sozialversicherung.

Pluspunkt für die Altersvorsorge: Durch höhere Bruttoeinkommen steigen auch die Einzahlungen in die Rentenversicherung, was sich später in Form einer höheren Rente bemerkbar macht.

Fazit: Lohnerhöhungen lohnen sich in jedem Fall, selbst bei höheren Steuersätzen.

Obwohl es im Vorfeld immer schon Warnungen dazu gab, ist das befürchtete Szenario nie eingetreten. Die Unternehmen haben sich immer angepasst und die Erhöhung möglich gemacht.

Die Erfahrung zeigt: Teilweise ging mit der Mindestlohn-Erhöhung in kleinen Unternehmen sogar eine positive Beschäftigungsentwicklung mit einher. Oft wurden Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt.