
Nichts läuft mehr! Keine Flasche wird abgefüllt, der Lieferbetrieb ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Mit großem Zuspruch ist ein zweiter Streiktag beim Mineralwasserhersteller Bad Liebenwerda gestartet. Wir haben dazu aufgerufen, die Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Der Grund: Die noch bestehenden Lohnunterschiede zum Schwesterbetrieb Rhönsprudel im hessischen Ebersburg. Derzeit liegt er bei 11,4% im Stundenlohn. Auf den Monat umgerechnet sind das etwa 400 Euro. Und die Lücke wächst, denn für Rhönsprudel ist kürzlich ein neuer Tarifabschluss mit einer Lohnsteigerung von 5,9% vereinbart worden. Das Unternehmen bietet für die Beschäftigten in Bad Liebenwerda bisher eine Erhöhung von 3% an, wir fordern 8,5%.
„Eindrucksvoller kann ein Streiktag nicht sein. Die breite Beteiligung zeigt, dass das Unternehmen die Forderung der Beschäftigten endlich ernst nehmen muss. Wir wollen kommende Woche bei der nächsten Verhandlung ein Ergebnis!“, erklärt Verhandlungsführer Olaf Klenke. Wenn es keine Bewegung auf der Seite des Unternehmens gibt, werden sich die Beschäftigten wieder vor die Tür bewegen und auch länger. Das hat die Streikversammlung heute beschlossen.
Wir beharren darauf, dass unterschiedliche Bezahlung für die gleiche Arbeit zwischen Ost und West endlich der Vergangenheit angehören muss. Schluss mit Beschäftigten 2. Klasse. Unterstützung bekamen die Streikenden von den anderen Gewerkschaften. Christian Nürbchen vom DGB-Kreisverband Elbe-Elster überbrachte Solidaritätsgrüße. Viele Menschen vor Ort schauen auf die Auseinandersetzung und drücken die Daumen. Denn die Lohnsituation im Kreis müsse sich allgemein verbessern.
Der Streik endet mit der heutigen Nachtschicht. Nächster Verhandlungstermin: 24. Juni.
Hintergrund
Bad Liebenwerda Mineralquellen gehört zur RhönSprudel-Gruppe. Etwa 240 Beschäftigte arbeiten am Standort. Neben der Marke Bad Liebenwerda als Mineralwasser und Erfrischungsgetränk werden auch die bekannte Club Cola und die Marke Spreequell produziert, abgefüllt und ausgefahren.