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Lohnmauer einreißen - Es Geht!

Zum Tag der Deutschen Einheit
2. Oktober 2025

Niedrigere Löhne Ost sind kein Naturgesetz!

Ein Kommentar von Uwe Ledwig, Vorsitzender NGG OST

"35 Jahre Einheit - Ein Grund zu feiern? Ich denke schon.

Die Teilung hat Familien, Bekanntschaften und Freunde getrennt. Das war nicht gut. Viele „alte“ Kolleginnen und Kollegen sagen zu Recht: „Alles war ja auch nicht schlecht.“ Viele junge Kolleginnen und Kollegen können damit nicht mehr viel anfangen. Das ist der Lauf der Dinge – und das ist auch gut so.

Nur wenige Ostdeutsche haben ernsthaft an die umgehend „blühenden Landschaften“ des damaligen Kanzlers Helmut Kohl geglaubt.

Dass aber nach 35 Jahren ein wesentliches Grundübel fortbesteht, ist nicht gut: Es heißt „ungleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – und das nur, weil die Arbeit im Osten des Landes geleistet wird!

Das spaltet das Land und gefährdet die Demokratie.

Wir haben uns 2019 unter dem Motto „Lohnmauern einreißen“ auf den Weg gemacht.

Zu spät? Sicher! Auch wenn die Nachwende-Erfahrungen vielen in den Knochen steckten und Deindustrialisierung, Kahlschlag, Treuhand, galoppierende Arbeitslosigkeit zu viele lähmten, desillusionierten und auch frustrierten, bleibt festzuhalten: Die Zeit war eher reif.

Es gilt: Besser spät als nie. Und unser Weg ist von Erfolgen gepflastert. Das macht stolz – und die Garanten dieses Erfolgs sind unsere Mitglieder, also: Du, und Du, und Du…!

Über diese Erfolge hat auch das aktuelle Flugblatt des Monats Oktober 2025 berichtet. Es ist noch ein weiter Weg. Die Zeiten werden leider rauer, und die politischen Rahmenbedingungen schlechter.
Das sollte uns aber nicht beirren.

Ein wesentlicher Fokus muss auf der Erhöhung der Tarifbindung liegen: Denn… Mehr Betriebe mit Tarifvertrag = mehr Gerechtigkeit = mehr Lohn = weniger fragile Demokratie."

Uwe Ledwig

Was wir in den letzten Jahren gemeinsam erreicht haben:

(ausgewählte Tarifgebiete)

Durchbruch in der Milchwirtschaft Ost:

Deutlich mehr Lohn und Gehalt bis 2020 und Anschluss
an die westlichen Tarifgebiete

In der Milchwirtschaft Ost ist bei den Tarifverhandlungen am 10. Juli 2017 der Durchbruch gelungen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Milchindustrie-Verband vereinbarten eine deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung in den kommenden Jahren. 

Rückwirkend zum 1. April 2017 steigen die Löhne um 3,5%, zum 1. Dezember 2017 nochmals um 2,5%. Bis 2020 erfolgen jährlich jeweils zwei weitere Entgelterhöhungen, so dass der Facharbeiterlohn (100%-Gruppe) bis zum 1. April 2020 um insgesamt 19,59% erhöht wird.

„Dieser Abschluss ist ein großer Erfolg. Endlich gelingt es uns, Anschluss an die westlichen Tarifgebiete der Milchindustrie herzustellen. Das war über 25 Jahre nach der deutschen Einheit mehr als überfällig“, erklärt Petra Schwalbe, Verhandlungsführerin und Vorsitzende des NGG-Landesbezirks Ost. Schwalbe weiter: „Die Tarifkommission hatte immer eine Angleichung im
Blick und nach Warnstreiks im letzten Jahr ließen die Beschäftigten keine Zweifel daran, diesmal auch länger dafür zu kämpfen. Nur deshalb hatten wir Erfolg.“

Betroffen vom Abschluss sind die Standorte der Unternehmen BMI, DMK,
Arla, Frischli und Uelzena. Der Tarifabschluss setzt auch Arbeitgeber von bisher nicht tarifgebundenen Molkereien unter Druck für höhere Löhne zu sorgen, wenn sie Fachkräfte
halten und gewinnen wollen. Die NGG ermutigt Beschäftigte, Betriebsräte zu bilden und sich für einen Tarifvertrag zu engagieren und bietet dafür ihre Unterstützung an. Dieser Tarifvertrag sollte auch anderen Tarifgebieten Mut machen.

In verschieden Regionen wurden Angleichungen geschafft. Mehr dazu hier im Link:

https://ost.ngg.net/branchen/ernaehrungswirtschaft

Brotindustrie Ost: Die Lohnmauer fällt!

Deutliches Entgeltplus mit Lohnangleichung

Für die Beschäftigten des Tarifgebietes der Brotindustrie Ost ist der Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Angleichung der Löhne an das höchste
Tarifgebiet Hamburg/Schleswig-Holstein gelungen. Betroffen sind knapp 3.000
Beschäftigte großer Backwarenhersteller.
Der mit dem Verband Deutscher Großbäckereien geschlossene Tarifvertrag sieht vor,
dass nach einer Steigerung der Entgelte im Februar diesen Jahres um 1,1%, die Löhne
und Gehälter zum 01. Juni 2025 um weitere 3% steigen. Zum 01. Dezember diesen
Jahres erfolgt die vollständige Angleichung an das bundesweit höchste Entgeltniveau
Hamburg/Schleswig-Holstein. Damit können sich die Beschäftigten in diesem Jahr
über ein Entgeltplus von 5,4%-5,6% freuen. Das endgültige Ergebnis hängt vom
Ausgang der Tarifverhandlungen in der Brotindustrie Nord ab.
„Die Lohnmauer fällt! Jetzt auch endlich in der Brotindustrie Ost. Das ist ein Erfolg für
die Beschäftigten. Sie haben in den letzten Jahren ihre Gewerkschaft in den Betrieben
und Niederlassungen stark gemacht“, erklärt Uwe Ledwig, Verhandlungsführer und
Vorsitzender der NGG Ost. Der Gewerkschafter betont: „Es ist kein Naturgesetz, dass
die Löhne im Osten niedriger sein müssen. Nicht jammern, sondern machen!“
Die NGG sieht den Abschluss als gute Vorlage für die laufenden Tarifverhandlungen
in den westdeutschen Tarifgebieten. Nach dem Abschluss der Entgelttarifverträge
stehen zudem bundesweite Verhandlungen über Zuschläge, Sonderurlaube und über
andere attraktive Tarifelemente an, die in einem neuen Manteltarifvertrag geregelt
werden sollen.
Hintergrund:
Das Tarifgebiet Brotindustrie Ost ist stark von den Backwarenherstellern Lieken und
Harry-Brot dominiert. Harry-Brot GmbH ist der größte deutsche Backwarenhersteller
mit zahlreichen Misch-, Vollkorn- und Toastbroten. Lieken gehört zur tschechischen
Agrofert-Gruppe und ist die Nummer zwei der deutschen Backwarenhersteller.
Bekannte Markenprodukte sind Golden Toast und Lieken Urkorn. In der ostdeutschen
Brotindustrie gilt der Tarifvertrag für über 2.500 Beschäftigte. Dazu wendet die
Wittenberger Bäckerei mit etwa 400 Beschäftigten nach eigenem Bekunden den
Tarifvertrag an.

Hassia Ost reißt die Lohnmauer ein!

Tarifabschluss bringt bis zu 10,2 % mehr Lohn 

Die Beschäftigten bei Thüringer Waldquell, Lichtenauer Mineralquellen und Glashäger Brunnen erhalten künftig ein deutliches Lohnplus: Im neuen Tarifabschluss für die Mineralbrunnenindustrie Hessen—Rheinland-Pfalz /Saar wird die Angleichung an das West-Niveau weiter vorangetrieben. Nach 16 Stunden harten Verhandlungen konnte am 12. Juni 2025 in der dritten Verhandlungsrunde ein Abschluss erzielt werden.

Für die Beschäftigten bei Hassia Ost bedeutet dieser Tarifabschluss einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Lohnangleichung an das West-Niveau. Bereits am 7. Juni 2023 hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit den Arbeitgebern eine Tarifregelung mit vier Angleichungsschritten zum West-Lohn vereinbart. Neben den vereinbarten Aufstockungsbeträgen (2025: 75 Euro und 2026: 70,50 Euro) werden die in Hessen vereinbarten Erhöhungen übertragen: zum 1.3.2025: 2,3%, zum 1.7.2025: 0,8% und zum 1.6.2026: 2,8%. Bis maximal zu Höhe des tariflichen Monatsentgelts Hassia, Betrieb Bad Vibel. 

In der Summe sind das für die Bewertungsgruppe IV: 10,2% = etwa 360 Euro monatlich mehr im Grundlohn. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich zum 01.08.2025 und zum 01.08.2026 jeweils zusätzlich um bis zu 25,00 EUR je Ausbildungsjahr.

„Es sprudelt endlich in der Lohntüte – und das ist vor allem der Verdienst der Beschäftigten, die sich seit Jahren für eine gerechte Bezahlung stark machen“, erklärt Uwe Ledwig, Vorsitzender des Landesbezirkes Ost der Gewerkschaft NGG. „Der Abschluss zeigt einmal mehr: Der Ost-Lohn ist kein Naturgesetz. Jetzt sind andere Betriebe gefordert, diesem Beispiel zu folgen und sich für gerechte Bezahlung einzusetzen.“ 

Zur Erinnerung: Die Streiks 2023 haben diesen Weg geebnet. Ohne die aktive Mitgliedschaft und Entschlossenheit der NGG-Beschäftigten wäre dieses Ergebnis nicht zustande gekommen. 

Hintergrund: Zu Hassia Ost gehören Thüringer Waldquell, Lichtenauer Mineralquellen und Glashäger Brunnen. Unter anderem wird die bekannte Vita Cola produziert, abgefüllt und ausgefahren.

Nach durchgehend zweiwöchigem Streik in den Brauereien ist der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Beschäftigten des Tarifgebietes Sachsen-Thüringen ein Tarifabschluss gelungen.

Für die Beschäftigten der Betriebe der Radeberger Gruppe (Freiberger Brauhaus, Krostitzer Brauerei, Sternburg Brauerei, Radeberger Brauerei) steigen die Entgelte bis 2026 stufenweise um insgesamt 6,3%, dazu erfolgt eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 Stunden in der Woche auf 38,0 Stunden. Insgesamt steigt der Stundenlohn so um 7,7%. Für die Beschäftigten der Wernesgrüner Brauerei (Carlsberg Deutschland) und der Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Bitburger Gruppe) steigen die Löhne stufenweise um 5,9%. Auch die Vergütungen für die Auszubildenden erhöhen sich.

„Dieser Abschluss bringt ein deutliches Reallohnplus und verringert in vielen Betrieben die Lohnunterschiede zu den westdeutschen Standorten der Braugruppe. Das war unser erklärtes Ziel, dafür haben die Beschäftigten zwei Wochen gestreikt. Der Osten lässt sich nicht mehr abhängen, sondern macht Druck auf den Kessel“, erklärt Uwe Ledwig, Verhandlungsführer der NGG. 

Ledwig weiter: „Der lange Streik hat den Beschäftigten viel abverlangt. Es gibt keinen Grund, über 35 Jahre nach der deutschen Einheit für dieselbe Arbeit einen niedrigeren Lohn zu zahlen. Das Bier wird jetzt vielen wieder besser schmecken und wird von zufriedenen Braubeschäftigten hergestellt und abgefüllt.“

Der Tarifeinigung ging ein bundesweiter Rekord von über 1.300 Streikstunden in der Brauindustrie in Sachsen voraus. Das gab es in der Branche deutschlandweit seit Jahrzehnten nicht. Die Folge waren Lieferengpässe und leere Regale im Handel. Jetzt kann das Bier wieder fließen. Die Gewerkschaft hofft, dass die Brauunternehmen das Signal dieser langen Streiks verstanden haben und künftig weitere Angleichungsschritte folgen.

Gemeinsam noch stärker

Rund 180.000 Mitglieder sind wir schon in der NGG. Aber wir wollen mehr werden: je mehr wir in der Gewerkschaft sind, desto stärker sind wir.

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